Drei Jahre soll diese Studie dauern, 500 Probanden werden daran teilnehmen – allesamt Hartz-4-Bezieher. Die eine Hälfte der Teilnehmer hat es richtig gut: Der Verein »Sanktionslos« gleicht jede Sanktion, die das Amt über sie verhängt, finanziell wieder aus, und das über einen Zeitraum von drei Jahren. Niemand von ihnen muss fürchten, Teile seiner Existenzgrundlage zu verlieren. Die andere Hälfte jedoch erhält keinerlei Erleichterungen. Wem wird es am Ende besser gehen? Das Projekt steht auf fundierten wissenschaftlichen Füßen Am Anfang der Studie“Hartz Plus“ steht eine eingehende Untersuchung sämtlicher Teilnehmer. Dabei werden alle wichtigen Persönlichkeitsmerkmale wie die psychosoziale Situation, die Eigeninitiative, die sozialen Werthaltungen und die Gesundheitskompetenz festgehalten. Während der laufenden Studie befassen sich die Forscher immer wieder intensiv mit den Probanden, interviewen sie und finden heraus, wie es um ihr psychisches Wohlbefinden und ihr Kontrollerleben steht. Leitender Wissenschaftler ist der bekannte Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Rainer Wieland, das Projekt steht also auf fundierten Füßen. Verein »Sanktionslos« kümmert sich um die finanzielle Seite Der Verein »Sanktionslos« ist für die Organisation von Spenden und die unbürokratische Auszahlung von Geldern zuständig. Das Ergebnis der Studie soll offen sein, doch eine gewisse Erwartungshaltung wird schon geweckt: Wer denkt schon nicht, dass diejenigen Menschen, die in den nächsten drei Jahren sanktionslos versorgt werden, hinterher glücklicher und stabiler sind? Vielleicht ist ihre Eigeninitiative erlahmt – eventuell ist sie aber auch regelrecht explodiert, weil sie sich endlich in Freiheit wähnen. Sanktionen führen oftmals zu »gelernter Hilfosigkeit« Eines jedenfalls ist bereits intensiv erforscht: dass finanzielle und soziale Unsicherheit zu den wichtigen Stressfaktoren gehören, die Depressionen und Inaktivität nach sich ziehen können. Wissenschaftler sprechen von »gelernter Hilflosigkeit«, einer Lebenseinstellung, die gewiss weder Glück noch Erfolg fördert. Die Hartz-4-Sanktionen schlagen genau in diese empfindliche Kerbe und könnten deshalb durchaus, salopp gesagt, nach hinten losgehen. Statt die Menschen anzutreiben, wirken sie wahrscheinlich in vielen Fällen demotivierend, weil sie ein Gefühl des Kontrollverlustes auslösen. Die Grundfrage ist folgende: Unter welchen Bedingungen entfalten Menschen sich am besten und beginnen, ihre zur Verfügung stehenden Ressourcen tatsächlich auch einzusetzen? Nur wenn wir diese Frage beantworten, können wir eine bessere Gesellschaft schaffen, die alle zur Teilhabe einlädt. Quelle: hartz-plus.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter