Im Rahmen eines Pilotprojekts haben diverse Unternehmen in Deutschland die Vier-Tage-Woche erprobt. Dieser Test ist nun vorbei, und ein Großteil der Firmen will weiter mit dem Konzept experimentieren. Viele davon implementieren das System gar dauerhaft.


Umsatz und Gewinn blieben gleich

Vom März bis September 2024 haben 45 Unternehmen im Rahmen einer Pilotstudie der Initiative „4 Day Week“ in Zusammenarbeit mit der deutschen Unternehmensberatung Intraprenör das Konzept der Vier-Tage-Woche getestet. Bei den teilnehmenden Unternehmen handelte es sich primär um kleine und mittelständische Betriebe.


Im Test des Arbeitsmodells mit reduzierter Arbeitszeit bei Vollzeitgewinn zeigte sich, dass sowohl der Umsatz als auch der Gewinn der teilnehmenden Firmen um Vergleich zum Vorjahreszeitraum unverändert blieben. Die wissenschaftliche Auswertung der Studie übernahm die Universität Münster unter Leitung von Julia Backmann.

Verbessertes Wohlbefinden

Das Fazit der Studienleiterin ist, dass die Vier-Tage-Woche in den meisten Betrieben gute Ergebnisse erzielte. „70 Prozent der Organisationen sagen, dass sie weitermachen möchten. 20 Prozent sagen, dass sie die Vier-Tage-Woche abbrechen und wieder in eine Fünf-Tage-Woche übergehen und zehn Prozent sind noch unentschlossen„, so Backmann. Von den 70 Prozent, die an dem Konzept festhalten wollen, wollen einige das Modell weiter testen, andere implementieren es bereits dauerhaft.

Die Studie sollte auch untersuchen, inwieweit sich die Zufriedenheit der Belegschaft im Rahmen der Vier-Tage-Woche veränderte. Es zeigte sich, dass das Wohlbefinden offenbar anstieg. Die Teilnehmer:innen berichteten, dass sich sowohl ihre mentale als auch ihre körperliche Gesundheit verbesserte. Es kam außerdem zu einem leichten Rückgang des Krankenstands. Dieser könne allerdings nicht eindeutig auf die verringerte Arbeitszeit zurückgeführt werden.

Durch den Einsatz begleitender Fitness-Tracker konnte gezeigt werden, dass sich die Gesundheit der Mitarbeiter:innen tatsächlich verbessert hat. Weiter unterstützt wurden diese Daten durch Messungen des Stresshormons Cortisol. Die Einführung des neuen Arbeitszeitmodells führte etwa dazu, dass es in den Unternehmen weniger oder kürzere Meetings gab, was das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen beeinflusst haben könnte.

Keine repräsentativen Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie geben Anlass zu der Annahme, dass es sich bei der Vier-Tages-Woche um ein valides Arbeitszeitmodell handelt. Allerdings muss beachtet werden, dass die teilnehmenden Betriebe nicht repräsentativ für die deutsche Wirtschaft sind. Die Beratungs- und Agenturbranche ist überrepräsentiert. Allerdings sind auch Handwerksbetriebe, Gesundheitsanbieter und soziale Einrichtungen wie etwa Kindergärten unter den teilnehmenden Unternehmen. Insgesamt erfasste die Studie 900 Arbeitnehmer:innen.

Dabei hatten nicht alle Unternehmen das gleiche Arbeitsmodell gewählt. Die meisten der Firmen reduzierte die Wochenarbeitszeit um lediglich vier Stunden. Etwa ein Drittel der Unternehmen implementierte eine echte Vier-Tage-Woche.

via Uni Münster

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