In der Schweiz sind sämtliche Bahnstrecken mit einer elektrischen Oberleitung ausgestattet. Das deutsche Streckennetz kommt hingegen nur auf einen Wert von 61 Prozent. Das Bundesverkehrsministerium und die Bahn haben zwar den Bau von weiteren Oberleitungen angekündigt. Insbesondere auf wenig befahrenen Nebenstrecken lohnt sich die Umrüstung aber schlicht nicht. Bisher sind dort daher Dieselloks unterwegs. Aus Sicht des Klimaschutzes ist dies allerdings alles andere als optimal. Als Alternativen bieten sich grundsätzlich noch zwei andere Varianten an: Eine batterieelektrische Lok oder ein Wasserstoffzug. Die Topographie in Deutschland mit vergleichsweise vielen Steigungen spricht dabei für die zweite Alternative. Schon im Jahr 2018 brachte die französische Firma Alstom daher den Coradia iLint nach Deutschland. Zwei Jahre lang verkehrte dieser zu Testzwecken auf der Strecke zwischen Buxtehude und Cuxhaven im normalen Fahrplan. Bild: ubahnverleih, CC0, via Wikimedia Commons Eine Tankfüllung reicht für rund 1.000 Kilometer Dabei traten keine gravierenden Probleme auf. Folgerichtig wird der Wasserstoff-Zug nun im nächsten Jahr den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Alleine das Land Niedersachsen hat 14 entsprechende Triebwagen geordert. Weitere 27 Fahrzeuge werden nach Hessen geliefert. Auch aus Frankreich und Italien sind bereits verbindliche Bestellungen eingegangen. Weitere Aufträge dürften folgen. Denn in verschiedenen weiteren deutschen Bundesländern wurden zumindest schon erfolgreiche Testfahrten durchgeführt. Die Reichweite des Coradia iLint liegt bei rund 1.000 Kilometern. Anschließend muss der Zug eine Wasserstoff-Tankstelle ansteuern, um die Tanks wieder aufzufüllen. Der Hersteller betont allerdings, dass die benötigte Infrastruktur keineswegs exklusiv genutzt werden muss. Vielmehr können die Tankstellen in ein lokales Wasserstoffnetz integriert werden und beispielsweise auch Lastwagen, Busse und öffentliche Fahrzeuge betanken. Siemens arbeitet an einem Alternativprodukt Bisher ist Alstom der einzige Konzern, der einen marktreifen Wasserstoff-Zug im Angebot hat. Allerdings arbeitet auch Siemens gemeinsam mit der Deutschen Bahn an einem solchen Produkt. Die Besonderheit hier: Der Triebwagen wurde komplett neu entwickelt und soll als Allrounder fungieren: Es gibt also sowohl Brennstoffzelle als auch Batterie. Ist zudem doch eine Oberleitung vorhanden, kann auch diese für die Energieversorgung genutzt werden. Dafür liegt die reine Wasserstoff-Reichweite bei dem Siemens-Modell aber auch nur bei rund 600 Kilometern. Außerdem wird der erste entsprechende Triebwagen frühestens im Jahr 2024 den Betrieb aufnehmen. Bei allen Wasserstoff-Zügen gilt zudem: Wirklich klimafreundlich sind sie nur, wenn grüner Wasserstoff zum Einsatz kommt. Bisher allerdings übersteigt hier die Nachfrage das Angebot bei weitem. Deutschland hat daher bereits Kooperationen mit Marokko und Saudi-Arabien in die Wege geleitet, um grünen Wasserstoff zu importieren. Via: ntv Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden