Eigentlich leiden Bitcoin-Mining-Unternehmen aktuell unter zwei parallel verlaufenden Entwicklungen. Zum einen befinden sich so gut wie alle Crypotwährungen auf einer kurstechnischen Talfahrt. Alleine der Wert eines Bitcoin hat sich seit Jahresbeginn beinahe halbiert. Hinzu kommen stark steigende Strompreise in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Der sehr energieintensive Mining-Prozess ist daher momentan nicht besonders profitabel. Viele große Mining-Firmen sind daher gezwungen, in der Vergangenheit geschürfte Bitcoins zu verkaufen, um die Kosten der in Boom-Zeiten aufgebauten Infrastruktur zu decken. Dies aber setzt den Kurs der Cryptowährung weiter unter Druck. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus überraschend, dass die texanische Firma Riot Blockchain nun gute Geschäftszahlen verkünden konnte. Denn es handelt sich um einen der weltweit größten Betreiber von Bitcoin-Mining-Anlagen. Tatsächlich versteht man die Zusammenhänge erst bei einem genaueren Blick auf die Zahlen.


Stromgutschriften entwickelten sich zu einem lukrativen Geschäft

Denn das eigentliche Geschäft mit dem Schürfen von Bitcoins entwickelte sich tatsächlich negativ. So wurden 28 Prozent weniger digitale Münzen gewonnen als im Vormonat. Davon wiederum wurden die meisten direkt wieder verkauft, was zu Erlösen von 5,6 Millionen Dollar führte. Dabei handelt es sich aber nur um rund ein Drittel der Gesamteinnahmen im vergangenen Monat. Der Hintergrund: Das Unternehmen hat stolze 9,5 Millionen Dollar damit verdient, eben keine Bitcoin zu schürfen. Konkret handelt es sich um Stromgutschriften, die das Unternehmen von den Netzbetreibern erhalten hat, um in kritischen Situationen die energieintensive Anlage vom Netz zu nehmen. So hatte sich Riot Blockchain in der Vergangenheit vergleichsweise günstig mit Strom eingedeckt. Diesen konnte das Unternehmen nun gewissermaßen mit Gewinn wieder an die Netzbetreiber zurück verkaufen. Die hohen Strompreise haben somit zwar das eigentlich Mining weniger rentabel gemacht, sorgten aber dennoch für erhebliche Einnahmen.


Texas musste auf eine Notsituation auf dem Strommarkt reagieren

Es handelt sich allerdings nicht um ein langfristiges Geschäftsmodell. Denn die hohen Gutschriften kamen vor allem zustande, weil Texas von einer ungewöhnlich starken und lange anhaltenden Hitzewelle betroffen war. Dies sorgte für eine stark steigende Nachfrage auf dem Strommarkt – etwa für den Betrieb von Klimaanlagen. Auf der anderen Seite konnten einige Kraftwerke aus kühltechnischen Gründen nicht mit Volllast laufen. Beides zusammen führte zu der Notsituation auf dem Strommarkt, von der die Bitcoin-Miner letztlich profitiert haben. Obwohl der Klimawandel solche Extremwetterlagen begünstigt, können sich die Unternehmen wohl nicht jedes Jahr auf eine solche Hitzewelle verlassen. Vielmehr müssen sie auf sinkende Strompreise hoffen, damit ihr Kerngeschäft wieder rentabel wird. Alternativ würden auch steigende Bitcoin-Kurse helfen. In beiden Fällen sind Prognosen aktuell aber mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet. In anderen Ländern wiederum haben Bitcoin-Miner mit strenger werdenden staatlichen Regulierungen zu kämpfen.

Via: FAZ

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