Japan verfügt selbst über so gut wie keine natürlichen Vorkommen an fossilen Energieträgern. Lange Zeit versuchte das Land zumindest den Stromverbrauch weitgehend über den Bau von Atomkraftwerken zu decken. Spätestens die Atomkatastrophe von Fukushima hat aber gezeigt, dass auch dieser Weg nicht wirklich nachhaltig ist. Die Energieversorgung des Landes basiert daher aktuell sehr stark auf teuren Importen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass Japan händeringend nach Alternativen Ausschau hält. Ganz oben auf der Liste dabei: Die Nutzung von Wasserstoff. Dieser wird normalerweise gewonnen, indem Wasser unter großem Energieaufwand in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. Eine neuartige Anlage in Tokio geht nun allerdings einen anderen Weg. Dort wird Klärschlamm mit verschiedenen anderen Abfällen kombiniert und verwertet. Als Endprodukt entsteht dabei Wasserstoff. Grüner Wasserstoff wird immer stärker nachgefragt Konkret wird der Schlamm zunächst getrocknet und geschreddert. Anschließend kommen die kleinen Teile in eine Dampfkammer und werden dort auf über 500 Grad Celsius erhitzt. Das dabei entstehende Gas besteht aus Wasserstoff, Methan und CO2. Durch die Zugabe von Dampf wird dann zunächst der Wasserstoff-Anteil erhöht. Dadurch entsteht eine Mischung, die zur Hälfte aus Wasserstoff und zur Hälfte aus CO2 besteht. Zum Abschluss kommen dann absorbierende Materialien zum Einsatz, die das Kohlenstoffdioxid aufsaugen. Übrig bleibt in der rund sieben Stockwerke hohen Anlage dann nur noch der gewünschte Wasserstoff. Der Charme dieser Lösung besteht darin, dass zwei potenziell extrem lukrative Märkte miteinander verknüpft werden. So werden alleine für die Entsorgung von Klärschlamm und anderen festen Abfallstoffen weltweit mehr als 400 Milliarden Dollar pro Jahr aufgewendet. Die Nachfrage nach Wasserstoff dürfte in den nächsten Jahren zudem ebenfalls stark ansteigen. Weitere Anlagen befinden sich bereits in der Planung Die nun in Tokio errichtete Anlage kann pro Tag eine Tonne an getrocknetem Schlamm verarbeiten. Daraus werden dann zwischen vierzig und fünfzig Kilogramm Wasserstoff. Dies reicht aus, um zehn Wasserstoff-Autos – oder 25 H2-Fahrräder – einen Tag lang zu versorgen. Entwickelt wurde die Technologie von der japanischen Firma Japan Blue Energy Co. Realisiert wurde das Projekt dann in Zusammenarbeit mit einigen Partnern, den lokalen Behörden und wissenschaftlichen Institutionen. Die Anlage in Tokio dient nun vor allem dazu, die grundlegende Funktionsfähigkeit der Technologie unter Beweis zu stellen. Weitere Standorte sind bereits im Gespräch. So ist unter anderem der Bau von weiteren Anlagen in Kalifornien und Indien geplant. Die Technologie kann dazu beitragen, den Anteil an nachhaltigem Wasserstoff deutlich zu erhöhen. Denn bisher basiert mehr als 90 Prozent der Produktion auch weiterhin auf der Nutzung von Kohle, Öl oder Gas. Via: Electrek Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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