In den nächsten Jahren dürfte der Stromverbrauch in Deutschland deutlich ansteigen. Denn zum einen wird der Straßenverkehr immer stärker elektrifiziert. Zum anderen ist geplant, zahlreiche Industriezweige auf die Nutzung von Wasserstoff umzustellen. Das Verfahren, um diesen zu gewinnen, ist allerdings extrem energieintensiv. Die Entwicklung der Strompreise dürfte daher zukünftig noch weiter an Bedeutung gewinnen. Aktuell gibt es in diesem Bereich allerdings keine wirklich guten Nachrichten. So kam eine Untersuchung des Vergleichsportals Verivox zu dem Ergebnis, dass die allermeisten Grundversorger ihre Preise stabil halten möchten. Lediglich 54 der 820 Anbieter planen eine Preissenkung. Diese fällt mit im Schnitt 1,8 Prozent zudem noch vergleichsweise niedrig aus. 42 Anbieter wiederum kündigten sogar eine Erhöhung an – und zwar um durchschnittlich 2,4 Prozent. By Michael Kauffmann (Own work) [CC BY 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons Die EEG-Umlage wird im nächsten Jahr gedeckelt Im Ergebnis bedeutet dies: Mit einem Preis von mehr als 31 Cent pro Kilowattstunde sind die Strompreise hierzulande europaweit am höchsten. Teilweise sind dafür die Erneuerbaren Energien verantwortlich. Denn über die sogenannte EEG-Umlage wird deren Ausbau durch die Stromverbraucher finanziert. Allerdings hat die Bundesregierung deren Höhe im nächsten Jahr auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Dies entspricht in der Praxis einer Senkung gegenüber dem Vorjahr. Diese wird aber offensichtlich von den Stromfirmen nicht an die Endkunden weitergegeben. Die Schuld für die hohen Strompreise alleine bei den Erneuerbaren Energien zu suchen, greift also zu kurz. Außerdem sank der Einkaufspreis an der Leipziger Strombörse seit Anfang des Jahres 2019 um mehr als ein Fünftel. Offensichtlich ist die Stromproduktion an sich also sogar preiswerter geworden. Der Grundpreis ist überproportional stark gestiegen Besonders problematisch sind die hohen Strompreise für Menschen mit einem niedrigen Verbrauch. Dies klingt zunächst einmal unlogisch, ergibt sich aber aus der Tarifstruktur. Denn die Strompreise bestehen zum einen aus einem Grundpreis, der jeden Monat – unabhängig vom eigentlichen Verbrauch – bezahlt werden muss. Dazu kommt dann noch eine variable Komponente, die abhängig vom eigenen Nutzungsverhalten ist – der sogenannte Arbeitspreis. Das Problem: In den vergangenen Jahren ist der Grundpreis um rund 40 Prozent gestiegen, während sich der Arbeitspreis lediglich um etwa zehn Prozent erhöht hat. Je höher der Stromverbrauch aber ist, desto weniger fällt der stark gestiegene Grundpreis ins Gewicht. Dieses Ungleichgewicht hat auch eine soziale Komponente. Denn logischerweise sind es vor allem Ein-Personen-Haushalte, die einen niedrigen Stromverbrauch haben. Dies wiederum trifft überdurchschnittlich oft auf Rentner und Hartz-4-Empfänger zu. Via: Süddeutsche Zeitung Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter