Das Desinfektionsmittel Triclosan kommt immer mehr in die Kritik. Die Chemikalie kommt unter anderem in Produkten wie Seifen und Kosmetika vor. Kinderärzte und Allergologen warnen nun aber vor Triclosan und fordern ein Verbot in Alltagsprodukten. Grund hierfür ist die Verbindung zwischen Triclosan und Leberschädigungen und Fruchtbarkeitsstörungen. Außerdem kann das Mittel Resistenzen fördern und wird in in der Umwelt zu Dioxin umgewandelt. Foto: Soaps and Shampoos, Takashi Ota, Flickr, CC BY-SA 2.0 Hinweise auf negative Auswirkungen von Triclosan Die medizinische Nutzung von Triclosan begann bereits vor mehr als 40 Jahren. Inzwischen wird die Chemikalie aber auch vermehrt in Alltagsprodukten wie etwa Deodorants, Zahnpasten oder Haushaltsreinigern verwendet. In der EU wurden 2005 etwa 350 Tonnen Triclosan verbraucht. Doch bei genauerem Hinsehen haben die nützlichen Eigenschaften des Mittels einen hohen Preis. Mehrere Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen Triclosan und Leberschäden sowie Krebs bei Mäusen sowie einer verringerten Fruchtbarkeit bei Frauen. Triclosan wird zumeist über die Haut aufgenommen und reichert sich dann im Fettgewebe an. Die Chemikalie kann auch in der Muttermilch nachgewiesen werden. Pikanterweise forderte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bereits 2006, Triclosan nur im medizinischen Bereich zu verwenden. Die Präsenz des Desinfektionsmittels fördere auch die Resistenzbildung bei Bakterien, kritisierten die Experten. Hinzu kommt, dass Triclosan laut Thomas Lob-Corzilius vom Kinderhospital Osnabrück auch die Umwelt belastet. Bei der Verwendung in Textilien oder Beschichtungen ist es möglich, dass es durch Sonneneinstrahlung Ozon, Chlor und Mikroorganismen in toxische Dioxine umgewandelt wird. Zu dieser Erkenntnis kamen US-amerikanische Forscher bereits 2003. Die Chemikalie wurde auf Platz 6 der 500 problematischsten Stoffe Europas eingestuft. Ärzte fordern Verbot in Alltagsprodukten Es gibt also deutliche Hinweise auf negative Auswirkungen von Triclosan, diese sind auch seit längerer Zeit bekannt. Die EU konnte sich bisher aber nur zu einem Verbot in Lebensmitteln und Tierfutter durchringen, in allen anderen Produkten ist die Verwendung von Triclosan weiterhin erlaubt, was unter anderem daran liegt, dass die Informationen über die Auswirkungen des Stoffes bisher nicht gesichert sind. Die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin fordert dennoch ein komplettes Verbot von Triclosan in Kosmetika, Reinigungsmitteln, Textilien und Schuhen und eine Restriktion der Verwendung in der Medizin auf Anwendungsgebiete, in denen es keine Alternativen gibt. Allerdings ist fraglich, ob die EU auf Basis dieser Forderung gewillt ist, die Haltung zu Triclosan zu überdenken und neue Richtlinien zu erlassen. Da keinerlei Warnhinweis auf Produkten vorgesehen ist, die Triclosan enthalten, bleibt den Verbrauchern vorerst nichts Anderes übrig, als die Liste der Inhaltsstoffe von Kosmetika, Seifen etc. genau zu studieren. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter