Wer genau hinschaute, konnte im letzten November am See Genezareth gleich sehen, dass irgendetwas nicht stimmte. Denn die normalerweise direkt am Wasser gelegenen Ferienhäuser waren nun hunderte Meter vom kühlen Nass entfernt. Tatsächlich war der Pegel des Sees zu diesem Zeitpunkt auf den tiefsten Stand seit 100 Jahren gesunken. Inzwischen hat sich die Lage ein wenig gebessert. Mehrere regenreiche Monate hintereinander haben dafür gesorgt, dass der Wasserstand aktuell oberhalb der roten Linie liegt. Doch alleine auf die Launen des Wetters will man sich in Israel zukünftig nicht mehr verlassen. Stattdessen soll moderne Technik zum Einsatz kommen. So hat das Land in den letzten Jahren an der Küste des Mittelmeers zahlreiche Entsalzungsanlagen gebaut. Israels größtes natürliches Frischwasserreservoir: Der See Genezareth. Foto: By Ramessos (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons Zu wenig Wasser im See sorgt für Probleme Diese haben dazu beigetragen, dass Israel inzwischen mehr Trinkwasser produziert als verbraucht. Mithilfe einer Pipeline soll davon nun auch der See Genezareth profitieren. Die riesige Wasserleitung befindet sich bereits im Bau und soll im nächsten Jahr den Betrieb aufnehmen. Für die Bewohner rund um den geschichtsträchtigen See ist dies eine gute Nachricht. Denn sie nutzen das Wasser nicht nur als Trinkwasser, sondern auch für die Landwirtschaft. Außerdem spielt der Tourismus in der Region eine wichtige Rolle. Ferienhäuser, die irgendwo am Rande eines ausgetrockneten Sees stehen, dürften sich allerdings keiner besonders großen Beliebtheit erfreuen. Mithilfe der Pipeline könnte es hingegen gelingen, den Wasserstand weitgehend konstant zu halten. Auch Jordanien könnte von der Lösung profitieren Hinzu kommt eine internationale Komponente. Denn durch den See Genezareth fließt auch der Jordan. Dieser wiederum ist von Bedeutung für die Trinkwasserversorgung in Jordanien. Seit 1994 ein Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern geschlossen wurde, ist genau geregelt, wie viel Wasser das Königreich dem Jordan entnehmen darf. In den letzten Jahren reichte die vereinbarte Menge allerdings oft nicht aus, weil auch in Jordanien die Landwirtschaft stark ausgebaut wurde. Immer wieder muss die Regierung des Landes daher in Israel nachfragen, ob zusätzliches Wasser entnommen werden darf. Teilweise wird diesem Wunsch entsprochen, teilweise aber auch nicht. Durch den Bau der Pipeline könnte sich die Situation nun deutlich entspannen. Auch eine Neuverteilung der Wasserressourcen in der Region wäre dann denkbar. Via: Süddeutsche Zeitung Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter