Im Jahr 2003 wurde in Deutschland eine Pfandpflicht für Getränkedosen und Einwegflaschen eingeführt. Damals sorgte dies für ein gewaltiges Chaos. Denn viele Geschäfte nahmen zunächst nur Produkte zurück, die auch bei ihnen gekauft wurden. Der für die verpatzte Einführung verantwortliche damalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) bekam das Problem nicht in den Griff. Erst drei Jahre und einen Regierungswechsel später wurde eine entsprechende Rücknahmepflicht eingeführt. Seitdem läuft das System weitgehend reibungslos vor sich hin. Ein Problem besteht allerdings bis heute: Die mit der Reform verbundenen Ziele werden jedes Jahr weit verfehlt. So wird eigentlich eine Mehrwegquote von 70 Prozent im Getränkehandel angestrebt. Tatsächlich lag sie im vergangenen Jahr aber lediglich bei 42 Prozent. Ein wirklicher Aufwärtstrend ist zudem nicht zu erkennen.


Foto: Water Bottles, Thad Zajdowicz, Flickr, CC BY-SA 2.0

Nicht alle Läden beteiligen sich am Mehrwegsystem

Dazu beitragen dürfte auch die Tatsache, dass für viele Kunden kaum noch ein Unterschied zwischen Einweg und Mehrweg zu erkennen ist – immerhin muss auf beide Produkte Pfand gezahlt werden. Dieser ist zudem nicht einheitlich geregelt. Je nach Art der Getränkeverpackung werden acht, fünfzehn oder fünfundzwanzig Cent Pfand fällig. Inzwischen wurden die Supermärkte aber zumindest verpflichtet, an den Regalen Hinweise anzubringen, ob es sich um Ein- oder Mehrwegflaschen handelt. Es bleibt abzuwarten, ob durch diese Maßnahme die Quote zumindest ein wenig gesteigert werden kann. Die schwache Quote dürfte aber auch damit zusammenhängen, dass viele Discounter aus Kostengründen komplett auf Mehrwegflaschen verzichten. In vielen Läden hat der Kunde also überhaupt keine Chance, sich zwischen den verschiedenen Systemen zu entscheiden.

Das Dosenbier hat an Bedeutung verloren

Zumindest in einigen Punkten hat das Pfand für Getränkedosen und Plastikflaschen aber zu einer positiven Entwicklung geführt. So ist die Zahl der verkauften Bierdosen von einst 7,5 Milliarden auf nur noch 300 Millionen zurückgegangen. Weil Bier aus der Plastikflasche noch immer kein besonders großer Verkaufsschlager ist, dürften davon vor allem die Mehrwegflaschen aus Glas profitiert haben. In anderen Bereichen – etwa bei Mineralwasser – verlief die Entwicklung aber genau umgekehrt. Zumindest die Umwelt hat von der eingeführten Pfandpflicht aber auch profitiert. Denn zum einen nehmen nun mehr Menschen ihre leeren Getränkebehälter wieder mit nach Hause und entsorgen sie nicht einfach in der Umwelt. Zum anderen werden seitdem auch Einwegflaschen und Dosen von Flaschensammlern mitgenommen und zurückgegeben.


Via: Der Standard

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