Die indische Regierung war lange Zeit sehr interessiert an technischen Lösungen, um autonomes Fahren zu ermöglichen. Inzwischen hat sich diese Einstellung aber komplett gewandelt: Es wurde angekündigt, dass autonomes Fahren auf dem Subkontinent gesetzlich verboten bleibt. Der Grund: Die Regierung fürchtet ansonsten den Verlust von Millionen Arbeitsplätzen. Was für Indien gilt, gilt aber natürlich auch für viele andere Staaten. So gab es alleine in Deutschland im Jahr 2013 rund 542.000 Berufskraftfahrer. Diese müssen theoretisch um ihre Jobs fürchten, wenn die Technologien zur autonomen Steuerung von Lastwagen die Marktreife erlangen. Entsprechende Ansätze haben MAN und Scania bereits auf dem diesjährigen Innovation Day von Volkswagen in Hamburg präsentiert.


Scania und MAN haben bereits erste autonome Lösungen entwickelt

So hat MAN im Rahmen eines Forschungsprojekts einen LKW entwickelt, der auf der Autobahn selbstständig navigieren kann. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Baustellen abzusichern. Bisher ist dies für den menschlichen Fahrer eine vergleichsweise gefährliche Situation, weil nicht alle Autofahrer mit der notwendigen Aufmerksamkeit unterwegs sind. Zukünftig könnten Baustellen hingegen autonom gesichert werden. Es handelt sich also um eine sehr konkrete Anwendungsmöglichkeit für selbstfahrende Lastwagen. Ähnlich sieht es bei Scania aus. Der schwedische Konzern hat einen autonomen LKW entwickelt, der beispielsweise in Minen zum Einsatz kommen könnte. Diese Lösung ist inzwischen sogar serienreif entwickelt, sodass die zuständigen Manager nur noch genügend Kunden finden müssen, um das Startsignal für die Produktion zu geben.


Das komplette Interview mit MAN-Chef Joachim Drees findet ihr auch auf unserem Youtube-Channel:

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Der MAN-Chef sieht eine Zukunft für LKW-Fahrer

Doch MAN-Chef Joachim Drees sieht zumindest kurz- und mittelfristig keine Gefahr für den Beruf des Lastwagenfahrers. Im Interview mit Trendsderzukunft sagte er: „Ich denke, wir brauchen den Beruf des LKW-Fahrers noch ziemlich lange“. Klar ist aber auch: „Er wird sich ändern.“ Je mehr autonome Fahrtechnik in den Lastwagen verbaut wird, desto stärker dürfte die Tätigkeit des Fahrers durch andere Aufgaben – etwa im logistischen Bereich – ergänzt werden. Als Beispiel nannte der Manager das Flugzeug. Schon heute können Flugzeuge theoretisch alleine starten, fliegen und landen. Dennoch sind immer noch mehrere Piloten an Bord. Oder anders ausgedrückt: Auch die gesellschaftliche Akzeptanz spielt bei dieser Frage eine Rolle. Autonome Lastwagen dürften daher zunächst vor allem in begrenzten Bereichen zum Einsatz kommen – etwa im Hamburger Hafen.

1 Kommentar

  1. Kai

    22. Oktober 2017 at 13:23

    „Tja, weißt Du, Opfer müssen eben gebracht werden, um Arbeitsplätze zu sichern.“ … Das sollte man dann auch ehrlicherweise den Verletzen und den Hinterbliebenen der Toten nach einem der üblichen LKW-fährt-in-Stau-Unfälle erzählen.
    Natürlich wird diese Technik eingesetzt werden und natürlich wird es den Beruf des LKW-Fahrers in absehbarer Zeit nicht mehr geben, höchstens noch in wenigen Teilbereichen.

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