Eigentlich gibt es in diesem Jahr ein Jubiläum zu feiern. Denn vor 25 Jahren erlangte eine UN-Konvention gegen die weitere Wüstenbildung Gültigkeit. Die unterzeichnenden Staaten erkannten darin das Problem nicht nur an, sondern versprachen auch entschiedene Gegenmaßnahmen. Inzwischen muss man allerdings sagen: Der Erfolg ist eher überschaubar. So gehen Schätzungen davon aus, dass Dürren und die unter anderem daraus resultierende Wüstenbildung jedes Jahr eine Fläche von zwölf Millionen Hektar in Mitleidenschaft ziehen. Wie dramatisch diese Auswirkungen sein können, zeigt eine Zahl: Alternativ könnten auf dieser Fläche auch zwanzig Millionen Tonnen Getreide angebaut werden. Wirtschaftswissenschaftler haben daher berechnet, dass die zunehmende Versteppung jährlich Einnahmeausfälle in Höhe von 42 Milliarden US-Doller verursacht. Eigentlich sollten die Regierungen daher ein Interesse daran haben, die Entwicklung zu stoppen. Dies allerdings ist einfacher gesagt als getan. Zu intensive Landwirtschaft kann die Probleme verstärken Denn es sind gleich eine ganze Reihe an Faktoren, die die Ausbreitung der Wüsten begünstigen. So treibt die wirtschaftliche Not Viehzüchter oftmals dazu, angrenzende Flächen zu stark zu beweiden. Langfristig führt dies aber zum Verlust der Weideflächen. Auch die Abholzung von Waldflächen geschieht oftmals zu kommerziellen Zwecken und trägt zur Wüstenbildung bei. Die dort entstehenden landwirtschaftlichen Flächen können ebenfalls ein Teil des Problems sein. Dann nämlich, wenn diese nicht mit einer nachhaltigen Wasserversorgung betrieben werden. Im Norden Indiens etwa gibt es zahlreiche Bundesländer, die viel Weizen und Reis anbauen. Dort beginnen die Böden langsam aber sicher zu vertrocknen, weil der Grundwasserspiegel immer weiter absinkt. Eine zu intensive Landwirtschaft und der aggressive Einsatz von Chemikalien sind ebenfalls ein Problem. So sind sich die Forscher einig, dass die grüne Revolution in den 1960er und 1970er Jahren in Indien zwar die landwirtschaftliche Produktion gesteigert hat. Gleichzeitig trug und trägt sie aber auch zur Wüstenbildung bei. Der Klimawandel sorgt für längere Trockenphasen Hier zeigt sich exemplarisch, weshalb das Problem so schwer zu lösen ist. Denn vor der grünen Revolution wurde Indien regelmäßig von großen Hungersnöten heimgesucht. Zurück in diese Zeit möchte daher auch niemand. Benötigt wird daher ein Mittelweg, der die sichere Versorgung der Bevölkerung ebenso ermöglicht wie einen Schutz der natürlichen Ökosysteme. Diese Balance zu finden, ist allerdings alles andere als einfach. Zumal die Lage auf lokaler Ebene immer stärker durch globale Effekte verkompliziert wird. Oder anders ausgedrückt: Die immer stärker voranschreitende Erderwärmung sorgt in vielen Regionen für längere Trockenphasen und reduzierte Niederschläge. Im Westen der Vereinigten Staaten kann dies bereits beobachtet werden. Nötig ist daher eine Doppelstrategie. Zum einen muss der Kampf gegen den Klimawandel konsequent weitergeführt werden. Zum anderen sollte auf lokaler Ebene geschaut werden, wie sich die Bevölkerung und die Wirtschaft an die neuen Begebenheiten anpassen können. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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