Malta gehört nicht gerade zu den Vorreitern in Sachen Energiewende in Europa. Die kleine Insel verfügt selbst über keine Energiequellen und deckt daher den Bedarf fast vollständig über importiertes Öl. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien lag das Land zudem lange nur auf dem vorletzten Platz innerhalb der Europäischen Union. Allerdings hat sich die Regierung verpflichtet, den Anteil nachhaltiger Energiequellen bis zum Jahr 2020 auf immerhin zehn Prozent zu steigern. Im letzten Jahr wurde daher ein Investitionsprogramm in Höhe von 140 Millionen Euro aufgelegt, um Wind- und Solaranlagen auf der Insel zu fördern. Dort ist der Platz aber naturgemäß begrenzt – weshalb die Produktion nun gewissermaßen ausgelagert werden soll. Später sollen auch Italien und Frankreich mit sauberem Strom versorgt werden So plant die Firma Tu Nur in Tunesien den Bau von mehreren Solarturm-Kraftwerken in der Sahara. Das Unternehmen ist ein Gemeinschaftsprojekt der Firma „Nur Energie“ und verschiedener Investoren – darunter Malta. In einem ersten Schritt ist geplant, in der Nähe von Rjim Maatoug ein Kraftwerk mit einer Kapazität von 250 MW zu errichten. Kalkuliert wird alleine dafür mit Baukosten in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Über Unterseekabel wird der produzierte Strom dann nach Malta exportiert. Erweist sich diese erste Projektstufe, die im Jahr 2020 abgeschlossen sein soll, als rentabel, liegen bereits weitere Ausbaupläne in der Schublade. So sind ähnliche – aber rund achtmal größere – Solarturm-Kraftwerke in Tunesien geplant, um den Strom anschließend nach Frankreich und Italien zu verkaufen. Die Sonne scheint in Tunesien kräftiger als in Europa Flüssigsalzspeicher sollen zudem dafür sorgen, dass ein konstanter Stromfluss gewährleistet werden kann. Nach der letzten Ausbaustufe sollen die drei Kraftwerke insgesamt eine Kapazität von 4,5 GW besitzen und theoretisch fünf Millionen Haushalte in Europa mit sauberem Strom versorgen können. Tunesien bietet sich als Standort an, weil dort vergleichsweise stabile politische Verhältnisse herrschen und die Sonne schlicht kräftiger scheint als in Europa. Selbst verglichen mit den sonnenreichsten Regionen unseres Kontinents liegt die Produktion von Solaranlagen in Tunesien daher um rund ein Fünftel höher. Das Land selbst soll bei dem geplanten Großprojekt übrigens kein Strom erhalten. Dafür sollen rund 22.000 Arbeitsplätze entstehen. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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