Seit mehr als einem Jahr bleibt ihr Blutzuckerspiegel von selbst stabil: Die 25-Jährige Frau, die vormals unter Typ-1-Diabetes litt, kann heute alles essen, was sie will und braucht dafür keine Medikamente mehr. Damit ist sie der erste Mensch, der durch eigene Stammzellen nachweislich von der Autoimmunerkrankung geheilt wurde. Zu verdanken hat sie das chinesischen Forschern an der Peking University (PKU).


Symbolbild

Fremdspende ist problembehaftet

Typ-1-Diabetes durch Inselzellentransplantation zu heilen ist keine Neuigkeit. Doch waren dafür bisher immer Spender nötig, die nur in geringer Zahl vorhanden sind. Dem Fremdorgan werden die besagten Inselzellen entnommen, um diese dann dem Patienten zu transplantieren. Der Empfänger muss daraufhin lebenslang immunsystemunterdrückende Medikamente nehmen, damit sein Körper das Fremdgewebe nicht abstößt. Von Diabetes geheilt ist die Person dann zwar, doch die Lebensqualität bleibt trotzdem eingeschränkt. Nur mit einer Eigenspende wäre eine Komplettheilung möglich, und das geht ausschließlich über entsprechend variable Stammzellen.

Im Frühjahr 2024 unternahmen Forscher der Shanghai University (SHU) einen Versuch mit einem Typ-2-Diabetes-Patienten, der umprogrammierte eigene Stammzellen empfing. Der Mann braucht bis heute kein von außen injiziertes Insulin mehr. Die Pekinger Wissenschaftler wagten diesen Schritt schon im Juni 2023 mit Typ1-Diabetes und vermelden nun ebenfalls einen Erfolg. Sie produzierten zuerst aus chemisch induzierten pluripotenten Stammzellen die nötigen 3-D-Inselzellcluster und injizierten sie ihrer Patientin in die Bauchmuskeln. Normalerweise findet eine solche Transplantation in die Leber statt, doch im Bauchraum ließen sich die Inselzellen besser mit Hilfe von Magnetresonanztomografie überwachen.


Werte zu 98 Prozent im Normalbereich

Nur 2,5 Monate vergingen, bis die Patientin genug Insulin produzierte, um ihren Blutzucker stabil zu halten. Inzwischen ist die Mini-OP ein Jahr her und die junge Frau verzeichnet noch immer keine gefährlichen Schwankungen. Zu 98 Prozent bleiben die Werte im normalen Bereich. Weitere Versuche an anderen Patienten werden nun folgen, bis zur Zulassungsreife der Therapie.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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