Mittlerweile konnte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) immerhin mehr als 80.000 Anträge für Elektroautos bewilligen. BMW, Volkswagen und Smart kommen am besten an und sind aktuell wohl auch am lieferfähigsten. Um die Elektromobilität weiter vorantreiben zu können, braucht es jedoch noch mehr und einfacher zugängliche Ladepunkte. Das Berliner Startup Ubitricity hat ein Ladesystem für Elektroautos entwickelt mit dem sich herkömmliche Straßenlaternen in E-Tankstellen umfunktionalisieren lassen. In London ist die Technologie bereits im Einsatz.


Und so funktionierts

Um die Straßenlaternen als Tankstellen für Elektroautos umzuwandeln, wird ein spezieller Anschluss (SimpleSocket) benötigt. Eingebaut in der Straßenlaterne, fehlt nur noch ein Schritt. Schließlich werden die Laternen mit wesentlich sparsameren LED-Leuchtmitteln ausgestattet. Der damit eingesparte Strom kann dann zum Laden der E-Autos genutzt werden. Elektroautobesitzer benötigen in der Folge das ebenfalls von Ubitricity produzierte „SmartCable“. Das Besondere an diesem Ladekabel ist der integrierte Stromzähler. Über diesen lassen sich diverse Daten erfassen. Dazu zählen beispielsweise die getankte Strommenge, die Standort-ID der Straßenlaterne und auch die eindeutig zuordenbare ID des SmartCables. Benötigt werden die Daten für die ebenfalls recht smarte und über eine App abwickelbare Abrechnung. Um das praktische und gut skalierbare Ladenetz nutzen und auch ausbauen zu können, arbeitet Ubitricity mit den örtlichen Behörden und Netzbetreibern zusammen.


Nur eine Abrechnung am Monatsende

Genial ist, dass Ubitricity eine bereits bestehende Infrastruktur nutzen möchte, um mehr Ladestationen für Elektroautos schaffen zu können. Das spart Kosten und ermöglicht deutlich mehr Ladepunkte innerhalb kürzester Zeit. Dabei gilt es stets, alles so einfach wie möglich zu halten. Egal an welcher Stromlaterne über den Monat geladen wurde, es gibt am Ende nur eine Kostenübersicht. Der Nutzer kann daher an vielen verschiedenen Ladepunkten und auch bei unterschiedlichen Anbietern auftanken. Zum Monatsende wird eine kompakte Kostenübersicht verschickt.

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Aber reicht die Power aus der Laterne auch tatsächlich aus?

Getestet wird das System bereits in den Londoner Bezirken Hounslow und Richmond. Zudem wurden bereits hunderte Ladestationen in Berlin und Oxford zu Testzwecken eingerichtet. Auch in Darmstadt wird aktuell geprüft, inwieweit die neuen Ladelaternen für Elektroautos auch geeignet sind. Während in London beispielsweise jede einzelne Straßenlaterne an einem extra Stromkabel hängt, werden hierzulande oftmals mehrere Laternen im Verbund gespeist. In der Folge würde zu wenig Strom ankommen, um Elektrofahrzeuge noch effizient laden zu können. Für ein Aufladen über Nacht würde das jedoch reichen. Schließlich kommt es auch auf den Kabelquerschnitt an. „Je größer dieser ist, desto besser“, erklärt Knut Hechtfischer von Ubitricity. Der Berliner Ladetechnik-Experte erklärt weiter, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur am Beispiel von Darmstadt jährlich um hunderte Ladepunkte erweitert werden kann. Schließlich könnte man den Umbau gleich zusammen mit der Reparatur oder dem Austausch alter Laternen mit neuen vollziehen.

100 Millionen Euro stellt der Bund im Rahmen des „Sofortprogramm Saubere Luft“ für die Schaffung örtlicher Lade-Infrastrukturen für Elektro-Mobilität zur Verfügung. Derartige Projekte könnten somit zu 100 Prozent getragen werden.

Ubitricity gibt bei einer einphasigen Leitung maximal 4,6 Kilowatt als Ladeleistung an. Durch das 5,5m lange Kabel fließen dann 20 Ampere. Vorausgesetzt wird ein Elektroauto bei dem der Steckertyp 1 oder 2 passt. Das ist bei nahezu allen modernen E-Autos der Fall.

Ubitricity bietet Pakete wie Strom- und Handyanbieter

Zusammengefasst bietet Ubitricity eine einfache, smarte und geniale Lösung. Wer von dem neuen Ladekonzept in Zukunft Gebrauch machen möchte (vorausgesetzt in der Stadt wird das auch unterstützt), der braucht nur einen Vertrag abzuschließen und sich dann das Kabel zuschicken zu lassen und am Ende des Monats per Bankeinzug zu bezahlen. Für das Ausland bietet Ubitricity eine Art Roaming, wie dieses vom Smartphone bekannt war. Mittels E-Roaming kann der Ubitricity Nutzer auch im EU-Ausland auf mehr als 25.000 Ladestationen für Elektroautos zurückgreifen und einfach „volltanken“. Auch Nicht-Ubitricity Ladesäulen sind mit inkludiert. Im Übrigen können die smarten Ubitricity-Steckdosen auch in Form einer Aufputz-Steckdose an der eigenen Hauswand oder als kleiner Ladepoller installiert werden. Es wird also nicht in jedem Fall eine Straßenlaterne benötigt. Und am Ende noch ein kleiner „Funfact“: Die SmartSockets von Ubitricity sind 10 Mal günstiger als eine herkömmliche Ladestation.

2 Kommentare

  1. Selina

    9. Oktober 2018 at 17:41

    Nur spioniert Ubitricity seine Nutzer gnadenlos aus. Wer, wann, wo, wieviel, Bewegungsprofil, online in einer App, wer weiß wo, von wem, wofür missbraucht. Ohne diese SPionage-App kann man Ubitricity nicht benutzen. Das ist ein Trojanisches Pferd.

  2. ubitricity

    23. Oktober 2018 at 10:17

    Hallo Selina, wann immer ein Elektrofahrzeug, vor allem im öffentlichen Raum geladen wird, und gleich mit welcher Technik oder von welchem Anbieter, erzeugt dies Nutzerdaten. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst die mit Kundendaten einhergeht. Deshalb verarbeiten wir personenbezogene Daten der Nutzer nur unter Einhaltung der einschlägigen Datenschutzbestimmungen entsprechend den Geboten der Datensparsamkeit- und Datenvermeidung. Das bedeutet die Daten der Nutzer werden nur beim Vorliegen einer gesetzlichen Erlaubnis, insbesondere wenn die Daten zur Erbringung unserer vertraglichen Leistungen sowie Online-Services erforderlich, bzw. gesetzlich vorgeschrieben sind oder beim Vorliegen einer Einwilligung verarbeitet.

    Zudem treffen wir organisatorische, vertragliche und technische Sicherheitsmaßnahmen, um sicher zu stellen, dass die Vorschriften der Datenschutzgesetze eingehalten werden und um damit die durch uns verarbeiteten Daten gegen zufällige oder vorsätzliche Manipulationen, Verlust, Zerstörung oder gegen den Zugriff unberechtigter Personen zu schützen.

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