Für viele deutsche Autobauer erweist sich das Reich der Mitte aktuell als wichtiger Rettungsanker. Denn die dortigen Absatzahlen helfen, die Rückgänge in Europa und Nordamerika zu kompensieren. Gleichzeitig erhöht sich aber natürlich auch die Abhängigkeit vom chinesischen Markt. Auch für Tesla und Elon Musk spielt China eine wichtige Rolle. Immerhin handelt es sich um den in absoluten Zahlen weltweit größten Markt für Elektroautos. Vor den Toren von Shanghai ließ das Unternehmen daher eine gewaltige Gigafactory errichten. Jährlich können dort bis zu 250.000 Fahrzeuge produziert werden. Ursprünglich wurde kommuniziert, dass die Fabrik ausschließlich China, Hongkong und Taiwan beliefern sollte. Inzwischen allerdings werden die dort produzierten Teslas auch nach Europa exportiert. Hinter diesem Strategieschwenk steckt ein handfestes Problem: Tesla verkauft in China zu wenig Autos. Bild: Tesla Tesla hat schon zweimal die Preise gesenkt So gingen die Absatzzahlen im Juli und September dieses Jahres sogar zurück im Vergleich zum Vorjahresmonat. Und auch in den übrigen Monaten blieb Tesla teilweise deutlich hinter dem Wachstum des Gesamtmarkts zurück. Gleichzeitig geraten auch die Margen des Konzerns unter Druck. Denn er sah sich in diesem Jahr bereits zweimal gezwungen, die Preise zu senken: Im April um zehn Prozent und im Oktober um acht Prozent. Teilweise wurde dies durch die günstigen Produktionsbedingungen in China ermöglicht. Im Oktober stand dahinter allerdings auch klassischer Druck der Politik. Denn die chinesische Regierung hat zwar die Verlängerung der Subventionen für Elektroautos beschlossen. Allerdings nur, wenn diese weniger als 300.000 Yuan – also in etwa 38.000 Euro – kosten. Dank der Preissenkung liegen die günstigeren Tesla-Modelle nun wieder unter dieser Grenze. Die Profitabilität ist aber natürlich gesunken. In China werden preiswerte Batterien verbaut Ohnehin verdient das Unternehmen bei chinesischen Kunden weniger als bei Käufern auf dem nordamerikanischen oder europäischen Markt. Zum einen liegt das natürlich an den niedrigeren Preisen. Zusätzlich werden aber auch kostenpflichtige Features – etwa die „Fully Self-Driving“-Option – deutlich seltener hinzugebucht. Um die Margen dennoch halten zu können, verbaut Tesla im Reich der Mitte daher sogenannte LFP-Batterien. Diese sind zwar schwerer und größer als die sonst verwendeten Alternativen, dafür aber eben auch billiger. Nicht bei allen Kunden kommt dies gut an. So gibt es immer wieder Beschwerden von chinesischen Kunden über mangelnde Reichweiten und lange Ladezeiten. Dies könnten nun auch bei den Exporten nach Europa zum Problem werden. Denn ein Teil der Kunden bekäme dann ja einen Tesla mit einer weniger leistungsstarken Batterie, obwohl sie den gleichen Verkaufspreis bezahlt haben. Ob und wie es dafür einen Ausgleich geben wird, wurde bisher noch nicht kommuniziert. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter