Die chinesische Regierung ist seit einigen Jahren sehr bemüht, die CO2-Emissionen des Landes zu senken. Behindert wird sie allerdings durch die Sünden der Vergangenheit. Denn lange Zeit wurde die stark steigende Energienachfrage vor allem durch den Bau von Kohlekraftwerken gestillt. Kohle zu verbrennen ist allerdings die klimaschädlichste Form der Stromerzeugung. Heute sind die Kohlekraftwerke daher für rund vierzig Prozent der Klimaemissionen des Reichs der Mitte verantwortlich. Die Regierung versucht schon seit einiger Zeit hier Lösungen zu finden. So wurde zunächst der Bau von neuen Kohlekraftwerken stark eingeschränkt. Kurz nach dem Jahreswechsel folgte nun der nächste Schritt: Landesweit wurde ein Zertifikatehandel für CO2-Emissionen eingeführt. Betroffen sind davon zunächst ausschließlich die Betreiber von Kohlekraftwerken. Diese müssen nun Zertifikate kaufen, wenn sie zu viele Emissionen verursachen. Foto: Alexander Trisko Die Kosten für schmutzige Kohlekraftwerke sollen steigen Konkret hat die Regierung zunächst einen Wert von 877 Kilogramm CO2 pro Megawattstunde Strom festgelegt. Dies entspricht in etwa dem Durchschnittswert aus dem Jahr 2019. Die betroffenen Unternehmen erhalten die dafür notwendige Menge an Zertifikaten zunächst kostenlos vom Staat. Der gewünschte Effekt: Kohlekraftwerke, die bisher über dem Durchschnitt liegen, müssen Geld in die Hand nehmen, um zusätzliche Verschmutzungsrechte zu erwerben. Im Idealfall werden diese dadurch unwirtschaftlich und gehen vom Netz. Selbst wenn dies nicht passiert, erhöht sich der Anreiz für die Betreiber, in Maßnahmen zur CO2-Vermeidung zu investieren. Die Politik erhält durch die Einführung des Zertifikatehandels zudem ein neues Steuerungselement. Denn zukünftig kann sie die Zuteilung der Rechte vergleichsweise einfach begrenzen und so die Effekte gezielt verstärken. Noch ist allerdings unklar, ob die chinesische Regierung diese Option schon im nächsten Jahr nutzen wird. Der Handel mit Emissionsrechten braucht noch feste Regeln Sinnvoll wäre dies. Denn dadurch gewännen auch die in diesem Jahr recht großzügig verteilten Emissionsrechte noch einmal an Wert. Zunächst einmal dürften die chinesischen Behörden aber damit beschäftigt sein, die notwendige Infrastruktur zu errichten. Denn ein lebhafter Handel kann nur entstehen, wenn es auch eine entsprechende Börse mit verbindlichen Regeln gibt. Beobachter gehen davon aus, dass die nötigen Verordnungen Anfang Februar erlassen werden könnten. Die so entstehende Infrastruktur kann zukünftig dann auch für weitergehende Maßnahmen genutzt werden. So ist es etwa denkbar, den Zertifikatehandel irgendwann auch auf andere Kraftwerksformen sowie Industriebetriebe auszuweiten. Umwelt- und Klimaschützer begrüßen daher den Schritt der chinesischen Regierung grundsätzlich. Sie warnen allerdings auch, dass ein wirksamer Klimaschutz nur dann gelingen kann, wenn die Regierung die Menge der Zertifikate auch konsequent begrenzt. Via: Climate Home News Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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