Schon seit Jahrhunderten versucht die Menschheit das Universum und seine Geschichte zu erforschen. In dieser Zeit wurden einige spektakuläre Entdeckungen gemacht. Dennoch ist klar: Noch immer ist das menschliche Wissen in diesem Bereich sehr limitiert. So etwa beim Thema Materie. Bisher lässt sich lediglich 17 Prozent der Masses des bekannten Weltraums der erforschten sogenannten baryonischen Materie zuordnen. Im Umkehrschluss bedeutet dies: 83 Prozent der Masse bestehen aus der dunklen Materie über die bisher so gut wie nichts bekannt ist. Um dies zu ändern, versuchen Forscher bereits seit einiger Zeit, alle existierenden Teilchen zu finden. Wissenschaftlern in Japan ist dabei nun ein kleiner Durchbruch gelungen: Mithilfe eines Teilchenbeschleunigers haben sie eine neue Form der Materie entstehen lassen.


Das Anti-Kaon nahm den Platz des Neutron ein

Genutzt wurde dafür ein nur selten auftretendes Teilchen namens Anti-Kaon. Diese sind in geringer Anzahl in der kosmischen Strahlung enthalten und ansonsten nur im Teilchenbeschleuniger zu finden. Mit solchen hochenergetischen Anti-Kaonen haben die Forscher nun ein Helium-3-Isotop beschossen. Der Durchbruch gelang, als ein Anti-Kaon exakt auf ein Neutron traf. Dieses wurde dadurch aus der Konstruktion herausgeschleudert und das Anti-Kaon nahm den freiwerdenden Platz ein. Die beiden Protonen wurden anschließend also nicht mehr durch ein Neutron zusammengehalten, sondern durch das herein geschossene Teilchen. Auf diese Weise wurde ein komplett neuer Atomkern kreiert, der über durchaus überraschende Eigenschaften verfügt. So besitzt er eine hohe Bindungsenergie und war deutlich stabiler als von den Forschern vorhergesagt.


Die neue Materie ist von wissenschaftlicher Bedeutung

Durch diese Entdeckung sind die Forscher nun in der Lage, Kernmaterie mit hoher Dichte zu erzeugen. Bleibt die Frage zu beantworten, wie diese neue Entdeckung nun bei der Erforschung des Weltalls weiterhilft. Zunächst einmal stellt sie ein kleines Puzzleteilchen dar, das irgendwann dazu beitragen könnte, zu erklären, wie sich die Materie während des Urknalls gebildet hat und wie unser heute bekanntes Universum entstanden ist. Bis dies aber wirklich schlüssig erklärt werden kann, dürften noch zahlreiche weitere Versuche und Erkenntnisgewinne nötig sein. Solange könnte die neu entdeckte Materie aber auch einen Anhaltspunkt darstellen, um zu erklären, woraus die extrem dichten Neutronensterne bestehen. Auch dies wäre schon ein gewaltiger Wissensgewinn.

Via: Der Standard

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