Um das 3D-Kinoerlebnis in Zukunft noch klarer, ruckelfreier und tiefer zu gestalten, arbeiten Unternehmen wie RealD stets daran, bereits vorhandene Technologie zu verbessern oder gar zu revolutionieren. In der letzten Woche haben wir einen Ausblick in die Zukunft des Kinos gewährt, nun geht es mit der neuen Leinwandtechnologie weiter. RealD stellte im Rahmen der CineEurope, Europas größter Kino-Messe, den neuen Ultimate Screen vor. In der Folge wollen wir euch die Technologie und den Mehrwert erklären und Unterschiede zu herkömmlichen Kinoleinwänden aufzeigen. Revolutionäre Leinwand-Technologie aus dem Hause RealD Ehrlich gesagt dürfte kaum ein Kinobesucher das Kino nach den vorhandenen Leinwände beziehungsweise der Projektor-Technologie auswählen. In Zukunft könnte sich das jedoch ändern, vor allem dann, wenn man die Unterschiede erkennt und den ersten 3D-Film auf einem Ultimate Screen gesehen hat. Kinos haben generell das Problem, die Säle zu füllen. Um in Zukunft konkurrenzfähig bleiben zu können, müssen Betreiber, Filmeersteller und Technologie-Entwickler an einem Strang ziehen. Und genau in diese Richtung soll und muss es Experten zufolge auch gehen. Wir konnten in Barcelona einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der neuen RealD-Technologie tätigen und freuen uns schon jetzt auf die Zukunft. RealD ist kein unbekanntes Unternehmen, schließlich ziert die Aufschrift einen Großteil der 3D-Brillen, die ihr nach dem Kino-Besuch wieder an die netten Mitarbeiter abgebt. RealD entwickelt aber nicht nur die Polarisationsbrillen, sondern bietet Lösungen für das gesamte Darstellungsverfahren und darüber hinaus auch Tools die bei der Erstellung von 3D-Filmen tatkräftig unterstützen. Ein Allround-Experte in Sachen 3D also. Das RealD eigene digitale 3D-Polarisationssystem für 3D-Filme erfordert nur noch einen Projektor. Ältere Technologien benötigen zwei Projektoren, um die Bilder für das linke und rechte Auge unterschiedlich polarisieren zu können. RealD hat also eine Lösung parat, die 3D-Impressionen mit nur einem Projektor vor das menschliche Auge zu holen. Interessant ist dabei, dass reguläre DLP-Projektoren lediglich mit einer speziellen Linse ausgestattet werden müssen, um den selben Effekt erzielen zu können. Um das Technologie-Paket dann abzurunden, fertigt RealD auch noch die passenden Leinwände. Und hier kommen dann die besonderen silberbeschichteten Leinwände zum Einsatz, die ein noch besseres, gesättigteres Bild ermöglichen. Die beschichteten Leinwände unterscheiden sich von herkömmlichen weißen Leinwänden, was diese auch etwas teurer macht. Dennoch ist die Zukunft dieser Leinwände vielversprechend, da die Qualität der Darstellungen und Effekte in der Tat wieder mehr Besucher in die Kinos locken könnte. Im Rahmen von Weiterentwicklungen hat RealD die Leinwände ebenfalls verbessert und nun die CineEurope mit den neuen Hightech Screens ausgestattet, um zuletzt auch den großen Studios zu zeigen, wie real 3D-Filme sein können. Bobbie Andrews, Marketing Director für EMEA bei RealD, hat die Innovationen des neuen Ultimate Screen während einer kleinen Livepräsentation vorgestellt und auch detailliert aufgeschlüsselt. Nach der Vorführung, erklärte sich Bobbie Andrews auch noch für ein Interview mit den Kollegen von TechStage bereit. Das Interview ist in Bild, Ton und Schrift ist noch einmal hier abrufbar. Was ist der Unterschied zwischen einem regulären Silver Screen und einem Ultimate Screen? Die von Bobbie Andrews als revolutionär eingestuften Silver Screens von RealD sind in der Lage Licht viel stärker zu reflektieren, als das herkömmliche Leinwände können. Somit wird dem 3D-Effekt viel mehr Tiefe ermöglicht. Das wird im unimittelbaren Vergleich mit einer traditionellen weißen Kinoleinwand schon ziemlich deutlich. Bisher gab es allerdings noch kleinere Problemen bezüglich des Auftragens des speziellen Silberfilms. Dieser konnte nicht komplett gleichmäßig aufgetragen werden, was schließlich zu einem Lichtverlust führte. Der Herstellungsprozess konnte nun jedoch erfolgreich überarbeitet werden. Es wird faktisch keine Farbe mehr verwendet. Vielmehr wird das Material nun mittels Rollen aufgeprägt. Das sorgt für deutlich mehr Gleichmäßigkeit im Hinblick auf die Lichtreflektion zurück zu den Zuschauern. Im unmittelbaren Vergleich mit den alten Silver Screens, die übrigens in 233 Kinos in Deutschland eingesetzt werden, wirft der Ultimate Screen noch einmal doppelt so viel Licht zurück. Das wiederum ermöglicht eine noch beeindruckendere Tiefe, so wie diese vielleicht auch der Film-Regisseur einfangen wollte. Bei näherer Betrachtung der alten und neuen Leinwand fielen weitere Unterschiede auf. So ist der Ultimate Screen mit wesentlich kleineren Poren versehen als der ältere Silver Screen. Die Löcher sind übrigens dafür da, um den Sound der hinter der Leinwand befindlichen Lautsprecher durchzulassen. RealD gelang es die Perforation der Leinwände von 1,5 Millimeter pro Pore um das 1000-Fache zu minimieren. Die gerade einmal 0,15 Millimeter großen Löcher können dann nur noch mit einer Taschenlampe sichtbar gemacht werden, die die Leinwand von hinten erleuchtet. Dies wurde uns auch entsprechend präsentiert. Lasertechnologie ersetzt beim neuen Produktionsverfahren alte mechanische Perforierungen und ermöglicht somit diese winzigen Löcher. Elektromotoren sorgen für vibrierende Leinwände Nach der Einführung und den Erläuterungen konnten wir die Leinwände aus der Nähe betrachten, und natürlich lud das Ganze auch zum Anfassen ein. Ich war zunächst überrascht, wie dünn doch die neuen Leinwände sind. Generell hatte ich zuvor kaum eine Vorstellung wie Kinoleinwände beschaffen sind, ich kannte bisher nur die Leinwände aus den heimischen vier Wänden, auf denen die TV-Bilder projiziert wurden. Zudem stellte ich leichte, kontinuierliche Vibrationen fest. Kleine, auf der Unterseite der Leinwand sitzende, Aktoren sorgten für die Schwingungen. Auf Nachfrage erklärte Bobbie, dass die Vibrationen die Specklemuster, die bei nahezu jeder kohärenten Lichtquelle auftreten, neutralisiere. Specklemuster sind winzig kleine Punkte, die den Anschein erwecken lassen auf der Kinoleinwand herumzutanzen. Diese Technologie ist allerdings nur bei den neuen Ultimate Screens anwendbar, weil hier auf ein neues Material gesetzt wird und zudem auch die winzigen Poren eine weitere Voraussetzung darstellen. Auch die Elektromotoren, von denen die entsprechende Schwingungen ausgehen, tragen zu einer Verbesserung des Bildes bei. Der Rollout der Ultimate Screens hat begonnen Wer sich nun selbst ein Bild von den neuen Screens verschaffen möchte, den müssen wir bisher enttäuschen. Was in Barcelona gezeigt wurde, war ein Ausblick in die nahe Zukunft. Zunächst müssen Kinobetreiber von der neuen Technologie und auch dem Mehrwert überzeugt werden. Und dann ist da noch die Kostenfrage. Schon die normalen Silver Screens von RealD kosten mehr als übliche weiße Leinwände, der Ultimate Screen soll noch einmal doppelt so teuer sein. „Im Moment arbeiten wir noch an den Geschäftsmodellen. Was wir aber sagen können, ist, dass wenn man bereits zehntausende oder hunderttausende Dollar oder Euro in einen Projektor steckt, dann ist aktuell der limitierende Faktor die Leinwand. Das bedeutet: Wenn man nicht in neue Leinwände investiert, dann wird der Projektor, für den man so viel Geld ausgegeben hat, seine volle Leistung nicht entfalten können. Um diese Leistung zu optimieren und das bestmögliche und hellste Bild zu erhalten, braucht man den Ultimate Screen. Man kann noch nicht morgen ins Kino gehen und die Leinwand sehen, aber das ist die Zukunft des Kinos.“, so Bobbie weiter im Interview mit Stefan Möllenhoff von TechStage. Wo kann ich den neuen Ultimate Screen in Aktion sehen? Bisher gibt es Bobbie zufolge noch eine überschaubare Anzahl an Installationen der neuen Leinwände. Auf Veranstaltungen, wie die letzte Woche in Barcelona stattgefundene CineEurope, soll der Ultimate Screen von seinem Können überzeugen und die Kooperationspartner zuversichtlich stimmen. Generell ist Deutschland allerdings ein wichtiger und starker Markt für 3D-Technologie, so dass die Chancen recht gut stehen, dass wir zeitnah noch schärfere und mit deutlich mehr Tiefe versehene 3D-Filme erleben können. Fazit nach den ersten Eindrücken Wir dürfen leider kein Bildmaterial zu den gelaufenen Vorführungen der großen Studios von Universal, DreamWorks und Co veröffentlichen, dennoch möchte ich kurz die Eindrücke schildern, die ich während der Previews kommender 3D-Filme auf dem neuen Ultimate Screen sammeln durfte. Zunächst waren die XXL-Kinosäle, die tausende Menschen fassten, mit riesigen Screens ausgestattet. Das war zunächst schon sehr beeindruckend und vermittelte auch eine Ahnung, was damit gemeint war, dass die Leinwände in Zukunft noch größer werden sollen. Die neuen 3D-Filme überzeugten nicht nur mit unterhaltsamen Inhalten, sondern auch mit eindrucksvollen, gestochen scharfen Effekten. Der Blick auf die Leinwand kann mit einem Blick durch ein Fenster schon recht gut beschrieben werden. Als ob man aus dem dunklen Kinosaal in eine andere Welt schaut. Die Bilder waren glasklar, und kontrastreich, zudem stachen diese besonders weit heraus. Ich denke, so lässt sich das Kinoerlebnis in der jüngeren Zukunft schon recht gut beschreiben. Weitere Infomationen liefert reald.com. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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