Es gibt keinen Mangel an Studien, die sich mit den Auswirkungen von Marihuana beschäftigen. Aber diese Studien konzentrieren sich auf unterschiedliche Fragestellungen und kommen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen, weshalb es schwer ist, aus der Masse an Informationen einen Überblick über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Konsum von Marihuana zu ziehen. Die US-amerikanischen National Academies of Sciences, Engineering and Medicine haben kürzlich einen umfassenden Bericht herausgegeben, in denen die Ergebnisse aus 10.000 Abstrakten wissenschaftlicher Studien zum Thema Marihuanakonsum ab 1999 zusammengetragen und analysiert wurden. Foto: marijuana blunt 2000, Torben Hansen, Flickr, CC BY-SA 2.0 Untersuchung wirft Licht auf eine unübersichtliche Lage Insgesamt arbeitet der Bericht 100 wissenschaftlich fundierte Schlussfolgerungen heraus, aus denen sich sowohl die negativen als auch die positiven Folgen des Konsums ergeben. Die therapeutische Wirkung von Marihuana in der Schmerztherapie ist schon lange bekannt und wird durch den Bericht auch erneut bestätigt. Außerdem hilft der Konsum von THC gegen die Übelkeit nebst Erbrechen, die eine weit verbreitete Nebenwirkung zahlreicher Chemotherapien ist. Außerdem zeigte sich THC in vielen Studien als wirksames Mittel zur Verringerung der Anfälle von Patienten, die unter Multipler Sklerose leiden. Eine weitere gute Nachricht für Cannabis-Konsumenten: Anders als bei normalen Tabak fanden die Wissenschaftler keinerlei Hinweise dafür, dass Cannabis-Konsum in Form von Joints das Risiko von Lungen- und Kehlkopfkrebs erhöht. Allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit, an anderen Atemwegserkrankungen wie chronischer Bronchitis oder Husten zu erkranken. Im Bereich geistige Gesundheit unterstützen viele Studien die Annahme, dass THC-Konsum sich negativ auswirke. Die Konsumenten haben ein höheres Risiko, an Schizophrenie, Psychosen und anderen psychischen Erkrankungen zu erkranken. Der Konsum verstärkt außerdem die Symptome von Patienten mit einer bipolaren Störung und führt zum vermehrten Auftreten von Suizidgedanken. Der Bericht stellt weiterhin fest, dass das Risiko von unabsichtlicher Einnahme von Cannabis durch Kinder in den US-Bundesstaaten, die Cannabis legalisiert haben, deutlich höher ist als in jenen, in denen der Verkauf und Besitz weiterhin verboten ist. Die Wissenschaftler geben auch Auskunft darüber, in welchen Bereichen die Studienlage noch unklar und wo mehr Forschung notwenig ist. Mit zunehmender Legalisierung muss auch die Datenlage klarer werden Insgesamt zeichnet sich nicht nur in den USA ein zunehmender Drang nach der Legalisierung von medizinischem Cannabis und normalen Cannabis-Konsum bzw. -besitz ab. Auch in Deutschland soll zumindest medizinisches Cannabis bald sogar über Kassenrezepte erhältlich sein. Umso wichtiger ist es, die Auswirkungen von THC auf den Körper genau zu kennen. „The lack of any aggregated knowledge of cannabis-related health effects has led to uncertainty about what, if any, are the harms or benefits from its use. We conducted an in-depth and broad review of the most recent research to establish firmly what the science says and to highlight areas that still need further examination. As laws and policies continue to change, research must also„, so Marie McGormick, eine Professorin für Pädiatrie an der Harcard Medical School, die die Untersuchungen leitete. Die Untersuchung ergab außerdem moderate Hinweise darauf, dass Cannabis-Konsum zu einer erhöhten Tendenz zu anderen Suchtmitteln führen kann. Je jünger die Konsumenten sind, wenn sie mit dem Konsum beginnen, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit dafür, Probleme mit dem Marihuana-Konsum zu bekommen. Die Legalisierung von Cannabis ist keine gesundheitliche Frage Insgesamt fällt auf, dass die positiven Effekte von Marihuana sich weitestgehend auf spezifische medizinische Probleme beziehen, während die negativen Effekte jeden Konsumenten betreffen. Der Drang zur Legalisierung von Marihuana ist allerdings weniger durch die Auswirkungen von THC motiviert, sondern vielmehr Ausdruck einer liberaleren Gesellschaft mit mehr Tendenz zur Eigenverantwortung. Zwar ist es wichtig, einen Überblick über die wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Thema zu haben, aber die zusammengetragenen Ergebnisse werden wohl eher wenig Auswirkungen auf die Frage haben, ob Cannabis legal sein sollte oder nicht. via NewAtlas Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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