Ein altes Sprichwort besagt: Wenn du die Wölfe nicht besiegen kannst, heule mit ihnen. Daran scheint sich auch die Regierung Vietnams zu halten. Nachdem die Internetnutzer dort jahrelang Probleme hatten, die Seiten der verschiedenen sozialen Netzwerke auszurufen, ist dies seit rund einem Jahr problemlos möglich. Mehr noch: Der Premierminister forderte die Mitglieder seiner Regierung nun sogar auf, selbst bei Facebook aktiv zu werden und die Bevölkerung mit Informationen zu versorgen. Schätzungen zufolge besitzt rund jeder dritte Vietnamese einen eigenen Facebook-Account. Regierungschef will offizielle Statements auf Facebook Nach Angaben der Zeitung „Thanh Nien“ sagte der Premierminister Nguyen Tan Dung gegenüber hohen Beamten: „Wir müssen akkurate Informationen immer auch sofort online veröffentlichen. Was auch immer im Internet verbreitet wird, die Leute werden offiziellen Informationen der Regierung vertrauen.“ Diese Einsicht scheint aber nicht alleine auf eine neue Lust an Transparenz zurückzugehen. Vielmehr gestand der Politiker auch ein: „Wir können Facebook nicht bannen“. Meinungsfreiheit weiterhin nicht gegeben Meinungsfreiheit und eine freie Presse wird es allerdings auch weiterhin nicht geben. Die kommunistische Partei des Landes kontrolliert sämtliche Fernsehsender und Zeitungen Vietnams. Die Bevölkerung muss daher, für unabhängige Informationen auf das Internet ausweichen. Die Qualität der dort angebotenen Newsseiten ist allerdings logischerweise sehr unterschiedlich. In der Vergangenheit hatte die Regierung zudem mehrmals versucht, unliebsame Webseiten und Blogs zu blockieren. Dies hatte aber stets für ungewollte Aufmerksamkeit gesorgt und den Webseiten einen Popularitätsschub gebracht. Stattdessen setzt die Regierung nun schon weiter an der Quelle an. Nach Angaben der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ sitzen zahlreiche Blogger, Journalisten und Online-Aktivisten aufgrund ihrer Tätigkeit im Gefängnis. Auch wenn Facebook nun also von offizieller Seite als Informationskanal anerkannt wurde, dürfte das posten von regierungskritischen Kommentaren dort weiterhin ein heikles Thema bleiben. Quelle: DigitalJournal Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter