Die meisten Szenarien gehen davon aus, dass die Klimaziele von Paris nur erreicht werden können, wenn es gelingt, dauerhafte Speichermöglichkeiten für CO2 zu etablieren. In Deutschland wurden entsprechende Verfahren auch bereits getestet. Aufgrund von massiven Protesten wurden weitergehende Erschließungen dann allerdings gestoppt. Einige europäische Partnerländer arbeiten hingegen an großflächigen CO2-Speichern. So ist es in Island bereits heute möglich, das Klimagas in Vulkangestein zu speichern. Die Niederlande und Norwegen wiederum arbeiten daran, ehemalige Erdgaslagerstätten entsprechend umzurüsten. Unterhalb des Meeres könnte das CO2 theoretisch für viele Millionen Jahre gespeichert und so unschädlich gemacht werden. Die Lagerstätten wären zudem so groß, dass auch Kohlenstoffdioxid aus anderen Ländern aufgenommen werden könnte – natürlich gegen eine entsprechende Bezahlung. Doch bisher war der Export zumindest für deutsche Unternehmen verboten. Dies soll sich nun ändern.


Die Unternehmen müssen in die CO2-Abscheidung investieren

Konkret geht es um Artikel sechs eines internationalen Abkommens namens London-Protokoll. Dort soll der Export von CO2 zwecks der Speicherung unterhalb des Meeresbodens geregelt werden. Bisher war unklar, ob Deutschland sich an der Vereinbarung beteiligen wird. Nun allerdings hat das als vergleichsweise skeptisch geltende Umweltministerium die Zustimmung angekündigt. Eine Ratifizierung noch vor der Bundestagswahl gilt allerdings als unwahrscheinlich. Der Zeitfaktor ist hier allerdings auch gar nicht so entscheidend. Denn es wird ohnehin noch etwas dauern, bis die betroffenen Firmen ihre Produktion entsprechend umgestellt haben. Wichtiger ist, dass nun eine gewisse Planungssicherheit besteht, wodurch die nötigen Investitionen erleichtert werden. Zukünftig könnte das Klimagas dann zunächst per Schiff in die Abnehmerländer transportiert werden. Später wäre dann auch der Bau einer Pipeline denkbar. Klimaschützer betonen allerdings, dass die unterirdische Speicherung nur eine Notlösung sein kann.


Emissionen vermeiden ist besser als CO2 speichern

Deutlich sinnvoller ist es hingegen, die Emissionen gar nicht erst entstehen zu lassen. Die Bundesregierung setzt daher auf eine zweigleisige Strategie, um bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. So sollen zunächst mithilfe von Erneuerbaren Energien, der Elektrifizierung des Straßenverkehrs und der Umstellung industrieller Prozesse auf Wasserstoff die Emissionen insgesamt so weit wie möglich reduziert werden. Ist dies in bestimmten Fällen nicht komplett möglich, wäre die unterirdische Speicherung eine Alternative. Dies könnte beispielsweise bei bestimmten Prozessen der Stahl-, Zement- oder Chemieindustrie der Fall sein. Bisher setzen viele Unternehmen zudem auf sogenannte Ausgleichszertifikate, mit denen Emissionen an anderer Stelle eigespart werden sollen, um zumindest rechnerisch klimaneutral zu werden. Diese Vorgehensweise ist aber nicht ganz unumstritten. Selbiges gilt allerdings auch für die CCS-Speichertechnologie. Umweltschützer warnen hier unter anderem vor unentdeckten Lecks.

Via: Handelsblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.