Forscher und Studenten haben im Rahmen eines Forschungsprojekts der Hochschule Anhalt einen neuen Straßenbelag entwickelt, der für eine saubere Luft sorgen soll und giftige Autoabgase bindet. Der neue Straßenbelag wird auf einer 100 Meter langen Strecke, die an der Alten Landebahn im Gewerbegebiet Flugplatz Dessau-Roßlau gelegen ist, bereits getestet.


Neuer Straßenbelag wandelt giftige Abgase in schonenderes Nitrat um

Projektleiter Wolfgang Weingart hat, zusammen mit einem sechsköpfigen Team, vor zweieinhalb Jahren angefangen den neuen Straßenbelag zu erforschen. Mit im Team sind Straßenbauingenieure, Architekten und Physiker. Weingart selbst ist Professor im Fachbereich Architektur. Verläuft der Prototypen-Test erfolgreich, kann der Straßenabschnitt, der nun täglich von Fahrzeugen überfahren wird, giftige Fahrzeugabgase unschädlich machen. Bei den Entwicklungen bestand die Kernaufgabe darin, die ausgesonderten und zunächst auf den Boden sinkenden giftigen Stickstoffdioxide davor zu hindern wieder in die Luft aufsteigen zu können und somit die Umwelt zu verschmutzen und zu einer Gefahr für die Gesundheit zu werden. Der innovative Straßenbelag muss also so zusammengesetzt sein, dass die Stickstoffdioxide gebunden werden. Das erforderte wiederum umfangreiche Experimente mit verschiedenen Materialzusammensetzungen. Als durchaus effizient hat sich ein Mix mit photokatalytisch wirksamen Titandioxid ergeben. Der Stoff sorgt dafür, dass die giftigen Stickstoffoxide aus den Auspuffen mit der Hilfe von UV-Licht in weniger giftige Nitrate umgewandelt werden. Die Stickstoffdioxidbelastung kann den Forschern zufolge deutlich reduziert werden. Allerdings bleibt auch bei dieser Technologie die Frage, was mit dem Nitratüberschuss passiert. Immer wieder tauchten dabei bereits Bedenken auf, da die Nitrate vermehrt auch in das Grundwasser gelangen können.


Nach erfolgreichen Test soll Marktreife erlangt werden

An einem ähnlichen Straßenbelag arbeiten auch Forscher des Fraunhofer Instituts. Die in Dessau-Roßlau nun in Betrieb genommene Strecke soll in den nächsten sechs Monaten genauer untersucht werden. Dabei bedienen sich die Forscher auch den Daten der benachbarten Luftmessstation. Sollten sich die Luftwerte in dem kommenden halben Jahr deutlich verbessern, dann stünde der Serienproduktion des neuen reinigen Straßenbelags nichts mehr im Weg. In Zukunft könnten also auch größere Straßenabschnitte mit dem neuen Belag versehen werden. Die Forscher betonen, dass dann deutlich bessere Luftwerte erzielt werden könnten. Zudem sei der Belag kostengünstig, da er nicht mit dem Asphalt verbunden werden müsse. Schließlich wird das Titandioxid in einer dünnen Schicht auf den bereits bestehenden Straßenbelag aufgetragen, so dass die Straßen nicht gänzlich neu gemacht werden müssen. Es kommt dabei auf den optimalen Mix des Sauber-Stoffs an. Das ist die größte Schwierigkeit, erklären die Forscher.

Im Mai haben wir bereits über spezielle Betonpflastersteine berichtet, die in der Lage sind die Luft und sich selbst zu reinigen. Zuletzt sorgten auch spezielle Mooswände für Aufsehen, die unter anderem in Oslo aufgestellt wurden und aktiv die Luft in der Stadt säubern.

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