Die sogenannte Treibhausgasminderungs-Quote ist ein recht technisch klingendes Instrument, das eigentlich ein sinnvolles Ziel verfolgt. Es verpflichtet die Hersteller von Kraftstoffen nämlich, die bei der Förderung und Verbrennung entstehenden Emissionen zu verringern. Aktuell wird eine noch recht maßvolle Reduzierung um sechs Prozent verlangt. Perspektivisch ist aber ein Wert von 25 Prozent geplant. Dadurch würde sich der positive Effekt für das Klima noch einmal deutlich erhöhen. Soweit die Theorie. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass die Quote einen durchaus schwerwiegenden Konstruktionsfehler mit sich bringt. Denn die Firmen können auch Biokraftstoffe auf Palmöl-Basis nutzen, um die Zielvorgabe zu erreichen. Palmöl allerdings stellt für Umwelt- und Klimaschützer nicht ohne Grund ein rotes Tuch dar. Denn die benötigten Plantagen werden mit der Zerstörung von Regenwäldern in Verbindung gebracht. Bild: Gemeinfrei Palmöl hat eine extrem schlechte Umwelt- und Klimabilanz Tatsächlich hat die hohe Nachfrage nach Palmöl dafür gesorgt, dass die Anbauflächen in den letzten Jahren stark ausgeweitet wurden. Das Problem: Die Palmen benötigen exakt die selben klimatischen Bedingungen wie das Ökosystem des Regenwalds. Immer wieder kommt es daher zu illegalen Rodungen, die dafür sorgen, dass die Klimabilanz des Anbaus extrem schlecht ausfällt. Auf der anderen Seite ist Palmöl aber extrem vielseitig einsetzbar. So kommt es beispielsweise in Margarinen ebenso zum Einsatz wie in Reinigungsmitteln. Schätzungen von Umweltschutzorganisationen gehen davon aus, dass in einem klassischen Supermarkt rund jedes zweite Produkt Palmöl enthält. Im Falle der Biokraftstoffe kommt noch eine zweite wichtige Komponente hinzu: Die Ölpalmen sind extrem ertragreich. Verglichen mit Raps kann beispielsweise auf der gleichen Fläche die dreifache Menge an Öl gewonnen werden. Dies macht es für die Mineralölkonzerne so attraktiv, aus Palmöl Bio-Kraftstoffe herzustellen. Die Unternehmen müssen auf Alternativen setzen Aus Sicht des Umwelt- und Klimaschutzes ist es aber logischerweise nicht besonders sinnvoll, den Regenwals zu roden, um dort dann Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren zu produzieren. Dies scheint auch die Bundesregierung verstanden zu haben. Deshalb wurde bereits im vergangenen Jahr das Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote verabschiedet. Auf dieser Basis hat Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) nun eine Verordnung erlassen, die vermutlich zum 01.01.2022 in Kraft treten wird. Von da an können vermeintliche Biokraftstoffe auf Palmöl-Basis dann nicht mehr auf die Treibhausgasminderungs-Quote angerechnet werden. Die betroffenen Konzerne müssen sich daher nach Alternativen umschauen. Deutlich sinnvoller – aber eben auch aufwändiger und teurer – ist der Einsatz von Biokraftstoffen, wenn sie mithilfe von Abfall- und Reststoffen der Landwirtschaft gewonnen werden. Hier erhofft sich die Bundesregierung einen Ausbau der Kapazitäten in den nächsten Jahren. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter