Einfach mal auf einen Abstecher in den Schwarzwald fahren, in den nächsten See springen, den Schatten des Waldes genießen oder im Winter eine Loipe nutzen: Das ist bislang kostenlos möglich, schließlich gehört die Natur uns allen und der Zugang dazu sollte nicht gesperrt werden. Allerdings existiert in einer stark frequentierten Tourismusregion wie dem Schwarzwald auch eine kostenintensive Infrastruktur, die Tagestouristen gratis nutzen können. Deshalb steht nun die Überlegung im Raum, die Hochschwarzwald-Highlights mit einem »Umwelt-Euro« zu belegen, der Geld in die klammen Kassen spült.


Der Schluchsee im Schwarzwald / Von Michael Overmeyer, CC BY-SA 3.0, Link

Geld soll in Nachhaltigkeit und Infrastruktur fließen

Die Tourismus-Branche ist durch die Pandemie gebeutelt, das betrifft natürlich auch den Schwarzwald. Der Umwelt-Euro soll jedoch trotzdem nicht der persönlichen Bereicherung dienen, erklärt Thorsten Rudolph, Geschäftsführer von Hochschwarzwald Tourismus. Die frischen Finanzen sollen in den Erhalt und der Verbesserung der Infrastruktur fließen, ebenso wie in nachhaltigen Tourismus und in den Klimaschutz. Übernachtungsgäste zahlen zu ähnlichen Zwecken bereits die tägliche Kurtaxe, Tagesausflügler jedoch sind davon freigestellt. In einigen Nationalparks der USA und in Venedig kommen die Kurzzeitgäste schon länger nicht mehr ungeschoren davon, das soll nun als Beispiel für die deutsche Version dienen.

Nur besondere Infrastruktur soll etwas kosten

Die Initiatoren stellen sich für den Schwarzwaldtourismus ein Online-Buchungssystem für besonders beliebte Ziele vor. Das Wandern an sich soll kostenlos bleiben, doch begehrte Aussichtspunkte und Parkplätze in günstiger Lage nicht. Vielleicht werden auch die bislang frei zu nutzenden Freibäder am Titisee einen Obolus verlangen, ebenso wie häufig befahrene Loipen. Sollte der Schwarzwald-Umwelt-Euro zum Erfolgsprojekt werden, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass andere touristisch interessante Regionen nachziehen und ihre eigenen Eintrittsgelder generieren. Doch wird es immer Lücken geben, um einfach nur die Natur »ganz umsonst« zu genießen – unter Verzicht auf besondere Infrastruktur.


Quelle: rnd.de

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