Terrakottadächer sind so etwas wie ein Wahrzeichen italienischer Mittelmeerstädte. Kaum denkbar, diese Fläche mit silbrigen Solaranlagen zuzupflastern! Und doch wäre die Energieausbeute groß, nicht nur wegen des andauernden Sonnenscheins, sondern auch wegen der geringen Dachneigung der meisten Häuser. Kein Wunder, dass es manchen in den Fingern juckt, doch aktiv zu werden: Ein kleines italienisches Familienunternehmen hat einen Weg gefunden, die Optik nicht zu stören und trotzdem Sonnenenergie zu ernten. Im portugiesischen Evora werden Terrakotta-Solarzellen ausprobiert Getarnter Stromproduzent im historischen Park von Pompeji Im historischen Park von Pompeji haben die Terrakotta-Solarzellen von Dyaqua ihren großen Auftritt. Oder eher nicht, denn fürs Rampenlicht sind sie viel zu unauffällig. Sie sehen aus wie die üblichen Dachziegel dieser Region und dienen trotzdem als Sonnenkraftwerke auf dem Dach. Der Park stand vor einem Stromversorgungsproblem, er benötigt ein umfassendes Beleuchtungssystem mit hohem Stromverbrauch, dazu Kabel und Masten, die das historische Juwel nicht gerade schmücken. Nun ist das Haus der Cecere als Erstes seiner Art mit den Terrakotta-Kollektoren gedeckt und sieht damit kaum anders aus als vorher. Die Kollektoren können auch wie Holz oder Stein aussehen Die Ziegel bestehen aus der üblichen Technik, allerdings in Ziegelform, überzogen mit einer gefärbten Polymermasse. Das Polymer lässt die Lichtbestandteile passieren, die für die Stromproduktion nötig sind. Die Kollektoren können theoretisch auch das Aussehen von Holzz, Beton oder Stein annehmen, je nachdem, was gewünscht ist. So finden sie ihren Platz demnächst vielleicht auch an Böden und Wänden, ohne dass sie jemand besonders bemerkt. Ganze Altstädte könnten sich damit eindecken und sich weiter im historischen Glanz sonnen. In denkmalgeschützten Bereichen wäre das sogar die einzige Möglichkeit, überhaupt an Solarstrom zu kommen. Das europäische Projekt Pocityf installiert »getarnte« Solarziegel an Demoanlagen in verschiedenen Mittelmeerländern und in den Niederlanden, zum Beispiel in der portugiesischen Stadt Evora. Hier wird das Potential der Erfindung besonders deutlich, denn die Haudächer drängen sich förmlich ins Blickfeld, ohne dass ein Fremdkörpergefühl entsteht. Quelle: stern.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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