Es passiert in Hotelzimmern ebenso wie in Airbnb-Wohnungen: Alleine in Südkorea wurden im vergangenen Jahr 6.800 Fälle von illegal versteckten Kameras angezeigt. Dabei handelt es sich wohlgemerkt nur um die Situationen, in denen das unerlaubte Aufnahmegerät entdeckt wurde. Die Dunkelziffer dürfte demnach noch einmal deutlich höher liegen. Für die betroffenen Personen ist dies extrem unangenehm. Allerdings ist es bisher gar nicht so einfach gegen das Problem vorzugehen. So hat ein Forschungsteam menschliche Probanden in speziell eingerichteten Hotelzimmern auf die Suche nach versteckten Kameras geschickt. Diese waren aber nur in 46 Prozent der Fälle erfolgreich. Mehr als die Hälfte der Kameras blieb also trotz gezielter Sucharbeit unentdeckt. Ein eher unbefriedigendes Ergebnis. Zukünftig könnten die Werte aber deutlich besser ausfallen. Denn die Forscher haben eine einfache Smartphone-App entwickelt, die bei einem ähnlichen Test immerhin 88 Prozent der versteckten Kameras entdeckt hat.


Bild: Claudio Alvarado Solari

Kameralinsen reflektieren Infrarotlicht besonders stark

Der große Vorteil: Die App funktioniert auf den allermeisten Android-Smartphones. Die Mobiltelefone müssen lediglich über einen sogenannten Time-of-Flight-Sensor verfügen. Dieser wird eigentlich genutzt, um mithilfe von Infrarotlicht zu überprüfen, wie weit Objekte oder Personen entfernt sind. Dies wiederum sorgt dafür, dass die eingebaute Smartphone-Kamera bessere Bilder produziert. Die Forscher machten sich nun die Tatsache zunutze, dass Kameralinsen das Infrarotlicht besonders stark reflektieren. In einem ersten Schritt wird die App also genutzt, um den Raum abzuscannen und nach besonders heftigen Reflektionen zu schauen. Allerdings können diese nicht nur durch Kameralinsen, sondern beispielsweise auch durch Plastiktüten verursacht werden. Deswegen kommt anschließend eine Software zum Einsatz, die sich die Form des verdächtigen Gegenstands anschaut. Runde Objekte gelten dabei als besonders verdächtig. Um auch ganz sicher zu gehen, kommt zum Schluss zudem noch eine künstliche Intelligenz zum Einsatz.

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Ein dreistufiges Verfahren identifiziert verdächtige Objekte

Diese wurde mit Fotos von 10.000 Spionagekameras trainiert und soll final entscheiden, ob es sich bei dem Gegenstand um eine verbotene Kamera handelt. Mit diesem dreistufigen Verfahren soll sichergestellt werden, dass möglichst viele versteckte Aufnahmegeräte gefunden werden, ohne dass es zu zu vielen Fehlalarmen kommt. Bei den bisher durchgeführten Tests konnte die App diese Erwartungshaltung durchaus erfüllen. Sie wurde zudem so konzipiert, dass sie auch extrem kleine Kameras – bis zu einem Durchmesser von nur zwei Millimetern – erkennen kann. Die an dem Projekt beteiligten Forscher müssen nun entscheiden, wie sie die Thematik weiter vorantreiben möchten. So wird beispielsweise darüber nachgedacht, den Quellcode der LAPD genannten App zu veröffentlichen. Auch ein Crowdfundingprojekt wäre denkbar, um die App möglichst großflächig zu verbreiten und so dazu beizutragen, mehr illegale Kameras zu entdecken.

Via: The Register

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