Aus Sicht der Klimawandels ist es keine besonders gute Nachricht, dass immer mehr Permafrostböden in Sibirien nach und nach auftauen. Wer sich allerdings für weit zurückliegende Zeiten auf unserer Erde interessiert, der erhält hier eine wahre Fundgrube. Denn immer wieder werden so Überreste von längst ausgestorbenen Tierarten an die Oberfläche befördert. Genau dies geschah auch bei drei Mammuts, die in den letzten Jahren in Sibirien entdeckt wurden. Benannt wurden sie nach ihren jeweiligen Fundorten: Krestovka, Adycha und Chukochya. In den Backenzähnen fanden die Forscher zudem noch DNA und sequenzierten diese. Dadurch konnte zunächst das Alter der Tiere bestimmt werden. Demnach lebte Krestovka vor 1,65 Millionen Jahren, Adycha vor 1,34 Millionen Jahren und Chukochya vor 870.000 Jahren. Es handelt sich somit um das älteste jemals untersuchte Erbgut. Bild: Mammoth, Geoff Peters, Flickr, CC BY-SA 2.0 Das Steppenmammut scheint in Sibirien nicht alleine gewesen zu sein Dabei stießen die Forscher auf eine überraschende Entdeckung. Denn das Erbgut von Krestovka unterschied sich deutlich von dem der anderen beiden Tiere. Selbiges gilt für den Vergleich mit in der Vergangenheit entdeckten Mammuts. Bisher war die Forschung davon ausgegangen, dass in Sibirien nur eine einzige Mammutart lebte: Das Steppenmammut Mammuthus trogontherii. Die Ergebnisse der nun vorgenommenen Analysen scheinen aber darauf hinzudeuten, dass es tatsächlich auch noch eine zweite Art gab. Bisher handelt es sich hier aber nur um eine Annahme. Diese muss nun noch durch weitere Forschungsarbeiten belegt werden. Interessant ist allerdings, dass ein Teil des Erbguts von Krestovka wiederum auch beim nordamerikanischen Präriemammut Mammuthus columbi zu finden ist. Auch hier scheint es also eine Verbindung gegeben zu haben, die bisher noch unbekannt war. Wie ist das Präriemammut entstanden? Folgt man den Spuren der verschiedenen Genanalysen, kommt man zu dem Ergebnis, dass das Präriemammut vor weniger als 500.000 Jahren als Mischung aus der Krestovka-Art und dem Wollhaarmammut Mammuthus primigenius entstanden sein muss. Weitere Funde und Analysen müssen diese These aber noch bestätigen. Eine weitere interessante Tatsache förderte zudem die Analyse des Erbguts von Adycha zutage. Denn dort konnten bereits einige Änderungen nachgewiesen werden, die darauf hindeuten, dass sich die Tierart auf kältere Temperaturen einstellte. So waren vor allem Gene betroffen, die für das Haarwachstum, die Fettspeicherung und das Wärmeempfinden verantwortlich waren. Interessant ist dies, weil die weitgehend an extreme Kälte angepassten Wollhaarmammuts erst viel später die Erde bevölkerten. Veröffentlicht wurden die Analysen der schwedischen Wissenschaftler im Fachmagazin Nature. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter