Dass Gebäude Energie speichern, ist kein völlig unbekanntes Phänomen. Wer beispielsweise nachts seine Hand an eine Hauswand legt, wird feststellen: Die Fläche ist noch deutlich wärmer als die Umgebung. Es wurde also Wärme gespeichert. Dieser Effekt hat zur Folge, dass es in Städten nachts deutlich weniger stark abkühlt als auf dem flachen Land. Forscher der Washington University in St. Louis wollen sich dies nun zunutze machen. Dafür gingen sie zunächst in einen Baumarkt und kauften reguläre Ziegelsteine zum Preis von 65 Cent pro Stück. Auf diesen wurde dann eine eigens entwickelte Beschichtung angebracht. Konkret kamen Nanofasern eines elektrisch leitfähigen Kunststoffs zum Einsatz, die in das Innere des Steins eindrangen.


Bild: D’Arcy laboratory

Die Steine könnten beispielsweise eine Notbeleuchtung sicherstellen

Vereinfacht ausgedrückt tunkten die Forscher die Ziegelsteine in eine Flüssigkeit, in der auch die Nanofasern enthalten waren. Der in den Steinen enthaltene Rost wirkte dabei als Katalysator, sodass die Flüssigkeit zu einem festen Kunststoff wurde und sich auf der Oberfläche festsetzte. Diese Polymerschicht dient anschließend dann als stromspeichernder Ionenschwamm. Oder anders ausgedrückt: Aus dem Backstein wurde eine Batterie. Die Idee der Forscher besteht nun darin, ganze Hauswände entsprechend auszurüsten. Verbindet man die Steine beispielsweise mit Solarzellen, könnte auf diese Weise Strom für die Notbeleuchtung gespeichert werden. So haben die Forscher ausgerechnet, dass fünfzig Steine ausreichen würden, um die Lampen der Notversorgung für fünf Stunden am Laufen zu halten. Folgerichtig besäße eine ganze Häuserwand sogar noch mehr Potential.

Steinspeicher sind keine ganz neue Idee

Bisher allerdings existiert lediglich ein sogenannter „Proof-of-Concept“. Dieser besteht aus einem Ziegelstein, an den ein grünes LED-Licht angeschlossen ist. Tatsächlich leuchtet diese Lampe ohne weitere externe Stromversorgung. Nun allerdings müssen die Forscher noch nachweisen, dass sich der Ansatz tatsächlich auch in großem Stil realisieren lässt. Ganz neu ist die Idee, Energie in Steinen zu speichern, allerdings nicht. So wird aktuell am Rande des Hamburger Hafens ein Verfahren erprobt, bei dem Windkraft in Deutschlands erstem Steinspeicher gespeichert wird. Hier kommen allerdings keine Ziegelsteine zum Einsatz, sondern es wurden rund 1.000 Tonnen Vulkangestein aufgeschüttet. Außerdem müssen die Steine nicht zunächst noch behandelt werden. Stattdessen dienen sie in ihrer natürlichen Form als Stromspeicher.


Via: Washington University

1 Kommentar

  1. Wilfi

    15. August 2020 at 15:28

    Für welchen Quatsch alles Geld ausgegeben wird?!?
    – Oder wie viele Menschen haben sich eine Kartoffelbatterie gebaut um ihren Garten zu beleuchten? 🙂
    https://i.ytimg.com/vi/MH098oFspO8/maxresdefault.jpg

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