Sie sind mittlerweile erwachsen, aber ihre Vergangenheit lässt sie nicht los: Ehemalige Kinderarbeiter, die nach eigenen Angaben aus Mali an die Elfenbeinküste verschleppt wurden, haben Nestlé und den Nahrungsmittelkonzern Cargill verklagt. Sie werfen den beiden Unternehmen Menschenrechtsverletzungen vor, da die Verantwortlichen nach ihrer Ansicht gewusst haben mussten, dass auf den Kakaoplantagen, die ihre Bohnen liefern, Kindersklaverei herrscht.


Von Ricardo Stuckert/PR – Agência Brasil [1], CC BY 3.0 br, Link

Die Anhörungen am Supreme Court beginnen im Oktober

Die eigentliche Klage wurde in der Elfenbeinküste eingereicht, doch Nestlé und Cargill möchten zuerst etwas Grundsätzliches klären. Dafür haben die beiden Unternehmen den US-Supreme-Court angerufen, den Obersten Gerichtshof der USA. Die Konzerne wollen mittels eines Richterspruchs klarstellen, ob sie für Menschenrechtsverletzungen im Ausland überhaupt haftbar gemacht werden können. Diese Frage kreist bereits seit 15 Jahren im Raum, zuletzt hatte ein Berufungsgericht versucht, sie klären. Nun geht es also noch eine Etage höher, die Anhörungen beginnen im Oktober.

Kläger: »Nestlé und Cargill sind durchaus verantwortlich«

Noch einmal zurück zu den afrikanischen Klägern: Sie vertreten natürlich die Ansicht, dass sich Nestlé und Cargill durchaus für Menschenrechtsverstöße in der Elfenbeinküste verantworten müssen. Und auch das Argument, die Firmen hätten nichts über die Bedingungen vor Ort gewusst, möchten sie nicht gelten lassen. Das Ziel, für wenig Geld an Kakaobohnen zu gelangen und dafür nicht nur entsprechende Ressourcen zur Verfügung zu stellen, sondern auch den Kakaomarkt eng zu kontrollieren, reiche für einen Schuldspruch.


Nestlé: »Menschenrechtsverstöße sind unbestreitbar schrecklich«

Nestlé ließ verlautbaren, die angeprangerten Menschenrechtsverstöße seien zwar »unbestreitbar schrecklich«, doch die Kläger hätten keinen Nachweis erbracht, dass der Konzern oder ein anderer Beklagter diese Taten tatsächlich verübt oder beabsichtigt habe. Die Kläger wiederum deuten Nestlés derzeitige Bemühungen gegen Kindersklaverei als Eingeständnis, dass das Schweizer Unternehmen von den Vorgängen gewusst und diese in Kauf genommen habe.

Quelle: orf.at

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