Wenn das neue mehrstöckige Gewächshaus in New Jersey fertig gestellt ist, handelt es sich dabei um die größte vertikale Farm der Welt. In Zukunft soll das futuristische Gebäude zum Anbau von Nutzpflanzen, Früchten und Gemüse dienen und das mitten in der Stadt. In einem Video wird eine kleinere, aber ebenfalls von AeroFarm konstruierte, vertikale Farm gezeigt. Das neuste Projekt soll jedoch alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Die neuen Farmen der Zukunft benötigen 95 Prozent weniger Wasser und verursachen keinen Müll. Vertikale Gewächshäuser sind die Zukunft der Landwirtschaft Die Rekord-Farm soll AeroFarm zufolge eine Größe von 6.500 Quadratmetern inne haben und insgesamt pro Jahr fast eine Million Kilogramm Salat und weiteres Gemüse sowie Obst „produzieren“. Das Indoor-Farming hat sich in den letzten Jahren schon zu einem begrüßenswerten Trend entwickelt. In der Metro in Berlin wird beispielsweise schon In-StoreFarming getestet. Hier werden Kräuter und Salat direkt im Laden angebaut. Auch die Kleinstadt Jackson im US-Bundesstaat Wyoming versorgt sich selbst mit Obst und Gemüse und das dank einer der modernsten Hightech-Indorfarmen. Der Jahresertrag von 46.000 Kilogramm Obst und Gemüse klingt im Verhältnis zu der neuen Farm in New Jersey allerdings recht mager. Und das ist es letztlich, was das Vorhaben von AeroFarm im viertkleinsten Bundesstaat der Vereinigten Staaten so besonders macht, nämlich die gigantische Größe. In Zukunft dürften noch weitere dieser gigantischen Farmen in der Nähe großer Städte entstehen. Für den Anbau der Pflanzen wird lediglich LED-Licht benötigt. Wärme und Strom liefern Solaranlagen. Die vertikalen Farmen sind schließlich auch eine Reaktion auf die zunehmende Urbanisierung. Die Städte werden immer Menschen-voller. Diese in Zukunft zu versorgen, stellt die Infrastruktur vor neue Herausforderungen. Mehr Importe bedeuten wieder einen erhöhten CO2-Verbrauch. Wenn frisches Gemüse und Obst sowie Kräuter und weitere Nutzpflanzen jedoch direkt aus der Nachbarschaft kommen, dürfte sich das deutlich positiv auf die Klimabilanz auswirken. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.Mehr erfahren Video laden YouTube immer entsperren In Deutschland wird ebenfalls die Lebensmittelversorgung der Zukunft erforscht Die Zukunft der Landwirtschaft ist tatsächlich nicht in die Breite, sondern in die Höhe zu wachsen. Im Gewächshaus der Zukunft kann das ganze Jahr über geerntet werden. Es gibt keine wetterbedingten Zeiträume, wo nicht gearbeitet werden kann. Auch durch Unwetter herbeigerufene Ernteausfälle können nahezu auf Null reduziert werden. In Deutschland befassen sich Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen des EDEN-Projekts (Evolution and Design of Environmentally-closed Nutrition-Sources) (via Augen auf Bremen) mit dem Lebensmittelanbau der Zukunft. Am Beispiel von Bremen wird hier untersucht, was es alles benötigt um eine Versorgung mittels vertikaler Farmen zu sichern. Daniel Schubert, Wirtschaftsingenieur und Leiter des EDEN-Projektes, erklärt dabei, auf was es bei der Planung derartiger Projekte ankommt. Zudem stellte der Experte eine Rechnung auf, die nicht ganz ohne ist. So ist der Energiebedarf einer Mega-Farm schon beachtlich. Ausgegangen wird von einem Gebilde mit 92.718 Quadratmetern Fläche, das in einem Jahr 4.957 Tonnen Gemüse, Fisch und Obst produziert. Die Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass eine solche Farm pro Tag 405.500 Kilowattstunden Energie verbrauchen würde. Ein großer Stromfresser wäre dabei die Wasseraufbereitungsanlage, aber auch die benötigte Energie für die blaue und rote LED-Beleuchtung sollte nicht unterschätzt werden. Im Vergleich dazu verbrauche die Farm also pro Jahr so viel Strom, wie Deutschlands stärkstes Atomkraftwerk in fünf Tagen produzieren kann. Insgesamt würde der Preis pro Kilogramm Ernte, nach den aktuellen Konditionen, 12 Euro betragen. Die im Modell berechnete vertikale Farm der Bremer Wissenschaftler wäre 37 Stockwerke hoch. Darauf verteilt, würde dann der Anbau von Obst und Gemüse stattfinden. Zudem gäbe es auch einen Supermarkt, wo die frischen Ernte-Erzeugnisse verkauft würden. Zusätzlich würde ein Abfallmanagement existieren, nebst einem ebenfalls nicht geringen Anteil an Elektronik. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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