»Kinder an die Macht!«, forderte in den 80ern schon Herbert Grönemeyer. In der Nordwestmecklenburger Gemeinde Grambow hat der neue Kinderbürgermeister zwar keine Entscheidungsgewalt, politischen Einfluss soll er dennoch ausüben. Als Vertreter seiner Altersgruppe bringt er die Anliegen der jüngeren Generation auf den Tisch der Kommunalpolitik. Symbolbild Vier Kandidaten meldeten sich, einer blieb übrig Grambow ist ein kleiner Ort mit nur etwa 700 Einwohnern, darunter 130 Kinder und Jugendliche. Der Anteil junger Leute unter 18 ist also für Deutschland ungewöhnlich hoch – und die sollen in der Kommune jetzt mehr zu sagen haben. Darum initiierte Bürgermeister Sven Baltrusch eine ganz besondere Wahl: Die Kinder im Ort waren aufgerufen, ihren eigenen Ortsvorsteher zu wählen, und zwar aus den eigenen Reihen. Insgesamt waren 68 von ihnen wahlberechtigt, erhielten eine eigene Wahlbenachrichtigung und stellten einen Wahlvorstand. Zu Anfang meldeten sich vier Kandidaten für das Kinderbürgermeisteramt, zum Schluss blieb leider nur noch einer übrig, der sich wirklich traute. Dieser musste die Mehrheit aller abgegebenen Stimmen für sich gewinnen, bei einer Wahlbeteiligung von mindestens 15 Prozent. 90 Prozent der Kinder wählten den 12-Jährigen Ole Prokein Tatsächlich nahmen 30 Prozent der Grambower Kinder an der Wahl teil und entschieden sich zu 90 Prozent für den zwölfjährigen Ole Prokein. Ole hat nun die Aufgabe, Kinder und Jugendliche in die Gemeinde mit einzubinden und ihre Meinung hörbar zu machen. Insgesamt sollen auch schon Minderjährige mehr Verantwortung in Grambow übernehmen, dafür steht das neue Amt. Der junge Bürgermeister erhält einen erwachsenen Mentor, der in der Kommune bisher nicht aktiv ist. Alle zwei Monate soll eine Jugendversammlung stattfinden, die dem Zweck dient, politische Vorschläge zu erarbeiten. Der Bürgermeister nimmt diese Ideen entgegen und bespricht sie in der Gemeindeversammlung. Außerdem darf Ole Prokein sein Dorf nach außen repräsentieren. Ein Vorbild für andere Kommunen? Quelle: faz.net Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter