Wir Menschen stammen aus der Natur und sind noch immer ein Teil von ihr – obwohl es sich nicht immer so anfühlt. Die Rückkehr in unsere angestammte Umgebung, zwischen Pflanzen und Tieren, kann enorm heilsam sein. Schon ein Spaziergang im Stadtpark oder ein Waldspaziergang wirkt bei vielen Menschen entspannend und erholsam. Tatsächlich können Naturerfahrungen auch chronische und akute körperliche Schmerzen lindern, doch leider hat nicht jeder Mensch die Möglichkeit, in den Wald zu gehen und stundenlang dort zu bleiben.


Naturvideos lindern Schmerzen

Naturvideos wirken ähnlich schmerzlindernd wie echte Erfahrungen

Ausgerechnet Schmerzpatienten gehören häufig zu den Personen, die nicht so leicht in die Natur kommen – schon gar nicht regelmäßig und für längere Zeit. Darum haben Forscher der Uni Wien nun getestet, ob eventuell schon das Anschauen von Naturvideos reicht, um von dem schmerzlindernden Effekt zu profitieren. Dabei wollten sie sich nicht nur auf das subjektive Empfinden ihrer Probanden verlassen, sondern handfeste Daten sehen – und zwar über Gehirnscans. Wie reagieren die Schmerzzentren auf diese ungewöhnliche Therapie?

Auch die für das Schmerzempfinden zuständigen Hirnregionen reagieren

Die Testpersonen sahen sich in dieser Studie verschiedene Szenen an, von Naturaufnahmen über Innenräume bis hin zu urbanen Bildern. Dabei bewerteten sie die von ihnen empfundenen Schmerzen und unterzogen sich gleichzeitig einer Messung der Gehirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomographie. Im Fachmagazin »Nature Communications« veröffentlichten die Wiener Wissenschaftler die Ergebnisse: Ihre Probanden empfanden bei den Naturvideos tatsächlich weniger Schmerzen und auch die für die Schmerzverarbeitung zuständigen Gehirnregionen reagierten entsprechend.


Die Forscher sprechen nun sogar davon, dass »Menschen zuverlässig weniger Schmerz empfinden beziehungsweise davon berichten, wenn sie natürlichen Umgebungen ausgesetzt sind.« Das Gehirn reagiert in solchen Situationen einfach weniger auf den körperlichen Schmerzauslöser und so sinkt die empfundene Intensität. Wer also nicht durch den Park oder den Wald spazieren gehen kann, sollte sich virtuelle Naturerlebnisse verschaffen, vielleicht sogar in 3 D, um abzutauchen in eine heilsame Welt.

Quelle: science.orf.at

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