Die Corona-Pandemie brachte auch für den exzentrischen Milliardär Richard Branson einschneidende Veränderungen mit sich. Denn bei zahlreichen Beteiligungen des Unternehmers fielen massive Verluste an. Zeitweise musste er sogar seine Privatinsel Necker Island in der Karibik als Sicherheit anbieten, um neue Kredite zu erhalten. Im Mai kam es dann auch noch zu einem schweren Rückschlag bei den Raumfahrt-Ambitionen des Briten: Der Versuch eine Weltraumrakete von einer sich in der Luft befindlichen Boeing aus starten zu lassen schlug fehl. Verantwortlich dafür war der Bruch einer Hochdruckleitung. Die Ingenieure des Unternehmens Virgin Orbit ließen sich davon allerdings nicht entmutigen und verfolgten das Ziel beharrlich weiter. Dafür wurden sie nun belohnt: Über dem Pazifik setzte die Boeing 747 tatsächlich erfolgreich eine Rakete aus, die dann bis ins den Weltraum flog.


Bild: Virgin Orbit/Greg Robinson

Der Start kann von normalen Flughäfen aus erfolgen

Dort setzte die zweistufige „Launcher One“ schließlich mehrere sogenannte CubeSats aus. Dabei handelt es sich um sehr kleine Satelliten im Würfelformat. Weil die benötigte Technik in den letzten Jahren massiv verkleinert werden konnte, können diese inzwischen schon eine Vielzahl an Aufgaben übernehmen. Die jetzt ausgesetzten Würfel-Satelliten verfügen zudem über eine Besonderheit: Sie wurden von der NASA in Zusammenarbeit mit zahlreichen Universitäten entwickelt. Der Start von unterhalb der Tragflächen bringt aus Sicht von Virgin Orbit einen großen Vorteil mit sich: Flexibilität. Denn es wird kein spezieller Weltraumbahnhof benötigt. Stattdessen kann der Start von vielen Flughäfen weltweit aus erfolgen. Außerdem benötigt die Rakete selbst weniger Treibstoff an Bord, wodurch sich die Nutzlast erhöht. Dies wiederum führt tendenziell zu sinkenden Kosten.

Richard Branson ist an zahlreichen Projekten beteiligt

Virgin Orbit könnte so helfen, das ohnehin stark wachsende Geschäft mit Mini-Satelliten weiter zu beflügeln. Dazu muss es allerdings gelingen, den nun erzielten Erfolg regelmäßig und mit vertretbaren Kosten zu wiederholen. Selbst das dürfte die Weltraum-Ambitionen von Branson aber noch nicht vollständig befriedigen. Stattdessen ist Virgin Orbit auch eng mit dem Schwesterunternehmen Virgin Galactic verbunden. Das große Ziel dort: Touristen regelmäßig ins All zu bringen. Diese Idee verfolgen mit Amazon-Gründer Jeff Bezos und SpaceX-Chef Elon Musk allerdings auch zwei der reichsten Menschen der Welt. Die Konkurrenz ist also gewaltig. Bisher hat sich Branson davon in seinem Leben aber nur selten abschrecken lassen. Auch außerhalb des Weltraums scheint er zudem entschlossen, die Zukunft der Mobilität mitzugestalten. So gehört er zu den Investoren von Virgin Hyperloop One und will schon in wenigen Jahren Personen mithilfe von Transportkapseln durch eine Vakuumröhre jagen.


Via: The Guardian

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