In der Vergangenheit war der Discounter Aldi bei Neuerungen stets ein wenig skeptisch. Während andernorts bereits Barcodes eingeführt wurden, mussten die Verkäuferinnen vergleichsweise lange noch die Preise eintippen. Auch die Zahlung per EC-Karte wurde deutlich später eingeführt als bei den meisten Konkurrenten. Anders als der große Rivale Lidl verzichtete Aldi bisher zudem auf große und teure Experimente im Online-Handel. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus überraschend, was sich nun in einer Filiale von Aldi Süd in Mülheim beobachten lässt. Denn dort testet der Discounter eine technische Lösung, um lange Schlangen an den Kassen zu vermeiden. Konkret geht es um einen smarten Einkaufswagen, der mit Kameras ausgestattet ist. Legt ein Kunde nun ein bestimmtes Produkt in den Wagen, wird dieses automatisch erfasst und auf die digitale Rechnung geschrieben. Umgekehrt funktioniert der Trick auch: Wird ein Produkt zurück ins Regal gelegt, verschwindet es auch vom Kassenbon. Bild: I, Omi´s Törtchen, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons Das System lässt sich auch in bestehenden Filialen implementieren Nach Erledigung seiner Einkäufe fährt der Kunde dann zu einem speziellen Terminal. Dort findet die Schlussabrechnung statt. Die entsprechende Summe kann hier schnell und bequem mit Karte beglichen werden. Selbst Rabatte und Coupons lassen sich mit dem System erfassen und nutzen. Aldi Süd hat die hinter dem System stehende Technik allerdings nicht selbst entwickelt. Vielmehr handelt es sich um ein Produkt des israelischen Startups Shopic. Die grundsätzliche Idee erinnert dabei an die Amazon-go-Filialen, die der US-Riese in den letzten Jahren entwickelt hat. Allerdings gibt es einige gewichtige Unterschiede. So funktioniert das System von Aldi Süd nur, wenn ein entsprechender Einkaufswagen genutzt wird. Bei Amazon hingegen werden die Produkte automatisch erfasst, unabhängig davon, wo sie anschließend aufbewahrt werden. Aus Sicht des Datenschutzes dürfte der Ansatz von Aldi Süd allerdings weniger bedenklich sein. Außerdem lässt er sich besser in bereits bestehenden Filialen implementieren. Das System könnte für Discounter sehr attraktiv sein Unklar ist allerdings noch, ob und wann das System auch in weiteren Aldi-Filialen zum Einsatz kommen wird. Der Discounter spricht zunächst lediglich von einem Test. Nun soll zunächst das Kundenfeedback ausgewertet werden. Konkrete Pläne für einen weitergehenden Einsatz der intelligenten Einkaufswagen gibt es demzufolge bisher nicht. Unstrittig dürfte aber sein, dass ein solches System gerade für Discounter extrem attraktiv sein dürfte. Denn in der Branche geht es vor allem darum, die Kosten so weit wie möglich zu kontrollieren. Die smarten Einkaufswagen könnten dabei helfen, die für den Betrieb einer Filiale benötigten Lohnkosten zu reduzieren. Ganz ohne menschliche Mitarbeiter dürfte Aldi Süd aber auch zukünftig nicht auskommen. So müssen die Regale auch weiterhin bestückt werden. Außerdem gibt es in einigen Supermärkten schon heute sogenannte SB-Kassen, bei denen die Kunden die Arbeit übernehmen. Auch dort gibt es aber noch Mitarbeiter, die bei Problemen helfen. Via: Lebensmittelzeitung Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter