Der natürliche Zersetzungsprozess von Styropor dauert Schätzungen zufolge bis zu eine Million Jahren. Überprüfen konnte das bisher aber logischerweise noch niemand. Sicher ist aber, dass ein Großteil des Kunststoffs irgendwann auf Mülldeponien oder in Gewässern landet. Dort wird das Styropor dann von Mikroorganismen aufgenommen und landet so in der Nahrungskette von Menschen und Tieren. Theoretisch lässt sich der Kunststoff zwar auch recyceln. Allerdings nur in sauberer und entfärbter Form – die es so im Rahmen des Müllkreislaufes nur äußerst selten gibt. Mit Costa Rica hat nun das erste Land eine drastische Konsequenz gezogen: In dem mittelamerikanischen Land wird die Nutzung von Styropor ab dem Jahr 2021 vollständig verboten. Gleichzeitig versprach die Regierung, die Wirtschaft bei der Suche nach Alternativen zu unterstützen.


Costa Rica gehört zu den artenreichsten Staaten der Welt

Die Entscheidung der Regierung in Costa Rica besitzt für den Umweltschutz eine besondere Bedeutung. Denn das Land selbst ist zwar mit rund 51.100 Quadratkilometern nur unwesentlich größer als Niedersachsen. Gleichzeitig sind dort aber rund sechs Prozent aller bekannten Tierarten zu finden. Costa Rica wird daher auch zu den sogenannten Megadiversitätsländern gezählt. Wenn dort also zukünftig kein schädliches Styropor mehr in die Umwelt gelangen kann, ist dies eine gute Nachricht. Wer sich dennoch nicht an die neue Vorschrift hält, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen: Der Gesetzentwurf sieht Zahlungen zwischen 763 US-Dollar und 7629 US-Dollar vor. Für die Umsetzung und die Durchsetzung des Verbots ist das Gesundheitsministerium verantwortlich. Die Beamten dort betonen zudem bereits, dass sie bereit sind, im Zweifel auch noch weitergehende Sanktionen zu verhängen.


Das Land ist in vielen Bereichen vorbildlich unterwegs

Costa Rica gilt aber nicht nur wegen des Styropor-Verbots als Vorbild in Sachen Klima- und Umweltschutz. Vielmehr setzt das Land schon seit einiger Zeit zu 100 Prozent auf Erneuerbare Energien. Außerdem hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, Einweg-Plastik vollständig aus dem Land zu verbannen. Aus Schulen und öffentlichen Einrichtungen sollen die Kunststoffe zudem ganz verschwinden. Die Unternehmen des Landes erhalten allerdings noch gut zwei Jahre Zeit, um sich nach Alternativen zum Styropor umzuschauen. Dies hängt auch damit zusammen, dass der Kunststoff zu den meist genutzten Plastikarten überhaupt gehört und vor allem bei der Verpackung von Speisen und anderen Lebensmitteln genutzt wird. Ein zu kurzfristiges Verbot hätte hier für Chaos sorgen können. Gleichzeitig ist das Jahr 2021 aber auch bereit nah genug, um einen gewissen Handlungsdruck zu entfalten.

Via: Independent

1 Kommentar

  1. werner

    16. Oktober 2019 at 14:29

    Dabei ist Styropor noch einer der Kunststoffe, die sich am leichtesten wiederverwerten lassen: Trockene Destillation, und das Monomer kann in Reinform wiedergewonnen werden. Egal welche Farbe oder Verunreingung das Styropor vorher hatte. Ist eher ein Logistikproblem: Wenn man es nach Gebrauch nicht sammeln kann, wird es halt in die Landschaft gekippt.

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