Die Nachfrage nach Computerchips hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Gleichzeitig sollen diese immer kleiner und leistungsstärker werden. Dies wiederum bringt es mit sich, dass die Produktion immer komplexer wird. Im Hochtechnologiebereich beherrschen daher nur noch einige wenige Hersteller den Markt. Dazu gehören etwa TSMC aus Taiwan sowie Intel aus den Vereinigten Staaten und Samsung aus Korea. Zahlreiche Volkswirtschaften müssen hingegen ohne einheimische Produktion auskommen. Dies kann bei Lieferengpässen zum Problem werden. Die deutsche Autoindustrie etwa muss aktuell die Produktion drosseln, weil schlicht nicht genug Computerchips erhältlich sind. Einfach eine eigene Produktion aufzubauen, ist allerdings alles andere als leicht. Diese Erfahrung musste nun auch die chinesische Regierung machen. Denn der Vorzeigekonzern HSMC hat in dieser Woche die letzten noch verbliebenen Mitarbeiter entlassen.


Die meisten Manager haben längst das Weite gesucht

Damit endet ein extrem ambitioniertes Projekt. So hatten staatliche Stellen und lokale Geldgeber insgesamt rund zwanzig Milliarden Dollar an Investitionen in Aussicht gestellt. Im Gegenzug sollte die geplante Fabrik rund 50.000 Menschen beschäftigen und auf einen Umsatz von 9,25 Milliarden Dollar kommen. Doch in diese Region stieß die Firma niemals vor. Zwar wurde im Jahr 2019 mit dem Aufbau einer 14-nm-Fertigungsanlage begonnen. Schon dabei kam es allerdings zu Problemen und Verzögerungen. Offen kommuniziert wurde dies aber nicht. Sichtbar wurden die Problem unter anderem anhand des Personals. Denn in der Anfangszeit konnte das Projekt zahlreiche erfahrene Manager vom taiwanesischen Konkurrenten TSMC abwerben. Diese verließen das Unternehmen allerdings dann auch recht schnell wieder und zeigten sich teilweise von der mangelhaften Organisation schockiert. Im November 2021 ging der Vorzeigefirma dann schließlich das Geld aus.


Externe Faktoren haben die Probleme verschärft

Das Beispiel zeigt, dass Geld und politischer Wille alleine nicht ausreichen, um eine eigene Hochleistungs-Chipindustrie aufzubauen. Letztlich ist das chinesische Projekt zum Teil an hausgemachten Problemen, zum Teil aber auch an unglücklichen Umständen gescheitert. So fehlte es den staatlichen und privaten Geldgebern schlicht an der nötigen Expertise. Sie investierten vor allem, um der Zentralregierung in Peking zu gefallen. Gleichzeitig erwies sich die Ansiedlung in der Region Wuhan als sehr unglücklich. Denn dort schlug die Corona-Pandemie als erstes und besonders heftig zu. Und auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump trug seinen Teil zum Scheitern bei. So beschränkte er im Rahmen des Handelskriegs auch die Ausfuhr von Gerätschaften zur Herstellung von Halbleitern. Dieser Schritt sollte eigentlich vor allem Huawei treffen, blieb aber auch bei HSMC nicht ohne Auswirkungen.

Via: Global Times

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