„Perustulo“, so hieß das international beachtete Projekt, das in Finnland nach nur einem Jahr auslief. Trends der Zukunft berichtete im September 2017 über das plötzliche Aus. 2000 Finnen bezogen ein monatliches bedingungsloses Grundeinkommen über 560 Euro, das sie nun leider wieder hergeben müssen, weil einiges anders lief als gewollt. Statt einer gemischten Gruppe traten 2000 Arbeitslose an Eigentlich hatte das Experiment über das Jahr 2018 hinaus sogar noch erweitert werden sollen, doch jetzt ist alles vorbei. Die Regierung finanziert „Perustulo“ einfach nicht mehr – und andere Geldgeber gibt es nicht. Doch die Probleme fingen bereits viel früher an, vor dem Start der Grundeinkommen-Studie, als ein Regierungswechsel erfolgte. Ursprünglich war geplant gewesen, die gesellschaftliche Entwicklung zu beobachten, die sich daraus ergibt, wenn materielle Zwänge wegfallen. Doch die neuen Regierenden wollten lieber einen Weg finden, wie sich Arbeitslose motivieren lassen, Jobs mit schlechter Bezahlung anzunehmen, um so die Erwerbslosigkeit hinter sich zu lassen. Statt einer gemischten Gruppe traten deshalb 2000 Arbeitslose als Probanden an, die allesamt schon länger keinen Job mehr gefunden hatten, aber nachweislich auf der Suche waren. Wer Arbeit fand, so das Versprechen, durfte das komplette Grundeinkommen natürlich zusätzlich zum Lohn behalten. Sanktionen und Zwangsmaßnahmen scheinen keinen Sinn zu machen Die Empfänger des Grundeinkommens befanden sich durchschnittlich nur etwa einen halben Tag länger in Arbeit als ihre Vergleichsgruppe ohne finanzielle Zuwendung. Ihre Einkünfte lagen sogar insgesamt ein wenig niedriger. Beide Gruppen waren in etwa gleich „gut“ darin, einen neuen Job zu finden und anzutreten. Für unser Hartz-4-System würde dies bedeuten, dass die Sanktionen und Zwangsmaßahmen, die auch in Finnland vorhanden sind, keinen besonderen Sinn ergeben. Allerdings beantragten zahlreiche Grundeinkommen-Bezieher zusätzlich Arbeitslosenunterstützung, weil diese in ihrem Fall etwas höher lag. Damit begaben sie sich freiwillig wieder zurück ins Zwangssystem! Die Summe von 560 Euro im Monat ist sehr knapp bemessen, sie reicht nun wirklich nicht zum Leben aus. Ein echtes Grundeinkommen müsste sicher um einiges höher ausfallen. Positiv fiel auf, dass die Perustulo-Bezieher sich gesünder und glücklicher fühlten als ihre Vergleichsgruppe. Sie waren weniger gestresst und gaben sich bedeutend zuversichtlicher. Auch ihr Vertrauen in Gesellschaft und Politik fiel größer aus. Und das ist doch auch schon etwas wert, oder? Quelle: welt.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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