Die Regenwälder werden oft auch als „grüne Lunge“ der Erde bezeichnet. Denn sie nehmen große Mengen an CO2 auf und wirken so wie ein natürlicher Speicher. Umgekehrt bedeutet dies aber auch: Wird der Wald zerstört, werden erhebliche Klimaemissionen freigesetzt. Genau dies ist in den letzten Jahren geschehen, zeigt eine Studie des Forschungszentrums Woods Hole Research Center in den Vereinigten Staaten. Demnach haben die Regenwälder in der Zeit von 2003 bis 2014 425 Millionen Tonnen CO2 mehr abgegeben als aufgenommen. Zum Vergleich: Dies entspricht in etwa der Menge, die jährlich durch den Verkehrssektor in den Vereinigten Staaten verursacht wird. Errechnet wurden die Daten anhand von Satellitenbildern und vor Ort vorgenommenen Messungen.


Komplette Rodungen sind nur ein Teil des Problems

Auf diese Weise konnte auch die Ursache der abnehmenden Speicherfähigkeit genauer bestimmt werden. Auf der einen Seite liegt dies an der vollständigen Rodung von Regenwald – etwa weil dort landwirtschaftliche Flächen entstehen. Tatsächlich ist dieser komplette Wegfall, der Studie zufolge, allerdings nur für rund dreißig Prozent des abgegebenen CO2 verantwortlich. Noch schwerwiegender sind demnach kleine und lokale Beschädigungen. Aus der Luft ist dann immer noch der grüne Blätterwald zu sehen, die Untersuchung am Boden zeigt aber, dass tatsächlich viel weniger Bäume vorhanden sind als früher. Dies kann beispielsweise passieren, weil für die Holzverarbeitung nur bestimmte Baumarten benötigt werden. Oder weil Kleinbauern für den Eigenbedarf lediglich die kleinen Bäume abholzen.


Wälder sind bisher der einzige funktionierende CO2-Speicher

Im Einzelfall werden dadurch teilweise nur sehr kleine Schäden verursacht, in der Summe führt dies aber zu einer massiven Belastung der Klimabilanz. Dies ist auch deshalb bedenklich, weil die Wälder bisher der einzige großflächige CO2-Speicher sind, den die Menschheit zur Verfügung hat. Zwar wird auch mit industriellen Lösungen experimentiert, bisher steht aber noch in den Sternen, ob diese sich jemals rentabel betreiben lassen. Aufforstungsprojekte können hingegen vergleichsweise einfach und kostengünstig realisiert werden. Auf der Weltklimakonferenz in Paris hat daher beispielsweise Nordkorea versprochen, den Kampf gegen den Klimawandel durch eine landesweite Bewaldungsaktion zu unterstützen. Bhutan wiederum ist aufgrund seiner Wälder das einzige Land der Welt mit einer negativen CO2-Bilanz.

Via: Woods Hole Research Center (PDF)

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