Wasserkraftwerke sind grundsätzlich keine ganz neue Erfindung mehr. Norwegen beispielsweise deckt auf diese Weise einen Großteil des eigenen Strombedarfs. Doch der Bau von riesigen Staudämmen ist nicht immer möglich. Eine kleine Firma aus Bingen am Rhein testet nun aber eine andere clevere Idee, um die Fließgeschwindigkeit des Flusses zur Stromgewinnung zu nutzen: Schwimmende Bojen, die mit einer kleinen Turbine ausgestattet sind. Diese werden fest im Boden verankert und dann durch die Strömung des Flusses angetrieben. Der so erzeugte Strom wiederum wird in das öffentliche Netz eingespeist und im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit einem festen Betrag vergütet. Die Schifffahrt und die im Rhein lebenden Fische sollen durch das Projekt nicht beeinträchtigt werden.


Die Bojen werden mit einem Seil fest im Boden verankert

Auch der Status des Oberen Mittelrheintals als Weltkulturerbe ist nicht gefährdet. Installiert wurden die ersten Bojen nun in der Nähe der Stadt St.Goar. Deutlich bekannter dürfte aber ein Ort in der Nähe sein: Der berühmte Loreley-Felsen ist nur wenige Kilometer entfernt. Mit einem selbstgebauten Katamaran bohrt das Unternehmen die notwendigen Löcher in den Boden des Rheins, um die Bojen sicher befestigen zu können. Später soll die schwimmende Plattform dann auch genutzt werden, um die kleinen Mini-Kraftwerke regelmäßig zu warten. Zunächst einmal ist aber Geduld gefragt. Denn die Installation der Turbinen ist durchaus aufwändig: Den aktuellen Planungen zufolge wird es rund zwei Jahre dauern, bis die ersten 16 Exemplare ans Netz angeschlossen wurden.

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Die Stromproduktion ist konstant

Eine Boje soll dann ausreichen, um rund 100 Haushalte mit Strom zu versorgen. Die geplanten 16 Bojen würden damit in etwa so viel saubere Energie gewinnen wie ein Windrad. Der Vorteil allerdings: Die Stromproduktion ist konstant, weil der Rhein auch nachts und im Winter stets in Richtung Nordsee fließt. Bei Windrädern hingegen kann eine Flaute dazu führen, dass vorübergehend gar kein Strom erzeugt werden kann. Die Einsatzorte für die Strom produzierenden Bojen sind allerdings begrenzt. Denn aktuell dürfen sie nur dort installiert werden, wo sie die Rhein-Schifffahrt nicht beeinträchtigen. In St.Goar ist dies der Fall, weil es dort einen Seitenarm gibt, der nicht kommerziell befahren wird. Theoretisch bietet die Technik aber das Potential, Wasserkraft zu nutzen, ohne massive Eingriffe in die Natur vornehmen zu müssen.

Via: SWR

3 Kommentare

  1. Björn

    20. Mai 2019 at 11:44

    Naja, aber ganz ohne Folgen bleibt das auch nicht, dadurch reduziert sich die Fließgeschwindigkeit des Rheins. Das es bei einer oder 16 Bojen nicht ins Gewicht fällt mag sein, aber sollte geplant werden hunderte zu installieren. . .

  2. H.Kemeter

    20. Mai 2019 at 14:26

    In den 60 Jahren hatten wir schon so kleine Torpedos zur Stromversorgung an Bord,sie wurden auf der Bergfahrt
    am David herrunder gelassen,um 220volt zu erzeugen.

  3. Andreas

    30. Mai 2019 at 17:45

    Eine Boje 100 Haushalte? Das wäre um ein Vielfaches effektiver als jedes Windrad. In der Nord- und Ostsee und um die großen Häfen schwimmen hunderte Bojen als Seezeichen, alle aufgereiht, so dass eine Reihenverkabelung simpel und wenig aufwändig wäre. Kann das denen mal jemand stecken?

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