Eine der größten Produktionsanlagen für Wasserstoff, die kein Kohlendioxid emittiert, entsteht in der bayrischen Gemeinde Wunsiedel im Fichtelgebirge. Sie wird in der ersten Ausbaustufe pro Jahr 900 Tonnen Wasserstoff liefern. Schon jetzt ist geplant, sie auf eine Kapazität von 2000 Tonnen zu erweitern. Das Gas soll an die Industrie in der Region geliefert werden – bisher bezieht sie den Wasserstoff aus weit entfernten chemischen Anlagen. Auch Elektrofahrzeuge, die ihren Strom aus Brennstoffzellen beziehen, sollen bedient werden. Wasserstoff lässt sich auch in das bestehende Erdgasnetz einspeisen, sodass er zeitversetzt wieder zur Stromproduktion genutzt werden kann. Bild: Siemens Pro Tonne Wasserstoff zehn Tonnen Klimagas Verglichen mit der Jahresproduktion von 50 Millionen Tonnen erscheint die Anlage in Wunsiedel wie ein Zwerg. Doch einer, der anders ist als der Rest, denn fast der komplette Wasserstoffbedarf wird heute aus Erdgas gedeckt. Wenn das Kohlenstoffatom abgetrennt ist bleiben vier Wasserstoffatome übrig. Der Kohlenstoff wird in diesem Prozess oxidiert. Es entsteht das Klimagas Kohlendioxid, und zwar in großen Mengen. Pro Tonne Wasserstoff sind es zehn Tonnen Klimagas. Die Anlage in Wunsiedel, die der Elektrokonzern Siemens für das eigens für diesen Zweck gegründete Unternehmen WUN H2 baut, wird anfangs eine elektrische Leistung von sechs Megawatt haben. Vorgriff auf das Jahr 2050 „Wir wollen lokal bereits jetzt verwirklichen, was in Deutschland bis zum Jahr 2050 angestrebt wird, nämlich eine vollständige Energiewende über alle Sektoren hinweg“, sagte Uwe Bartmann, CEO Siemens Deutschland. Der im Elektrolyseur durch Wasserspaltung erzeugte Wasserstoff wird in Druckflaschen gefüllt und per Lkw an Kunden in den Regionen Oberfranken, nördliche Oberpfalz, südliches Thüringen und Sachsen sowie Westböhmen in der Tschechischen Republik geliefert. Elektrolyseur nimmt Pausen nicht übel In Wunsiedel wird die jüngste Elektrolyseur-Generation eingesetzt, die Siemens auf den Namen Silyzer 300 getauft hat. Es handelt sich um eine modular aufgebaute Anlage, das heißt, sie kann bis in den zweistelligen Megawattbereich erweitert werden. Die Produktionsmengen liegen bei 100 bis 2000 Kilogramm pro Stunde. Es handelt sich um einen PEM-Elektrolyseur – PEM steht für Proton Exchange Membrane, also protonenleitende Membran. Dieser Anlagentyp ist besonders gut für den diskontinuierlichen Betrieb geeignet, nimmt Pausen also nicht übel, die entstehen, wenn kein Überschussstrom zur Verfügung steht. Noch eine Besonderheit: Der entstehende Sauerstoff wird in nahegelegenen Industriebetrieben genutzt, ebenso die Abwärme des Elektrolyseurs. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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