Regierungen in aller Welt setzen große Hoffnungen in grünen Wasserstoff. Dieser besitzt das Potenzial industrielle Prozesse klimaneutral zu gestalten, die ansonsten zwingend auf fossile Energieträger angewiesen wären. Gewonnen wird Wasserstoff mithilfe der sogenannten Elektrolyse. Dieses Verfahren wurde bereits ganz zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt. Vereinfacht ausgedrückt, kommt dabei Strom zum Einsatz, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Das bringt zwei Probleme mit sich. Zum einen werden große Mengen an Ökostrom benötigt. In der Praxis dürfte dies bedeuten, dass ein Großteil der Elektrolyse dort stattfinden wird, wo viel Ökostrom gewonnen werden kann – also etwa in sonnenreichen Ländern wie Saudi-Arabien, Marokko oder Australien. Hier kommt dann aber die zweite Problematik ins Spiel. Denn wie bereits erwähnt wird für die Elektrolyse Wasser benötigt. Davon allerdings ist in den besonders sonnenreichen Gebieten zumeist nicht übermäßig viel vorhanden. Bisher wird die Salzlauge zu oft zurück ins Meer geleitet Um den Bedarf dennoch zu decken, setzen die meisten der bisher geplanten Projekte auf Wasser aus Meerwasserentsalzungsanlagen. Wirklich neu ist das nicht: Schon heute setzen zahlreiche Länder weltweit auf solche Anlagen, um damit ausreichend Frischwasser zu gewinnen. Israel wurde auf diese Weise sogar zum Wasserexporteur. Doch die Anlagen produzieren eben nicht nur Frischwasser, sondern auch als Restprodukt eine stark salzhaltige Lauge. Diese kann bisher nur schwer sinnvoll verwertet werden. Zwar gibt es einige Ideen, wofür man die Lauge nutzen könnte. China beispielsweise plant, riesige Salzseen für Touristen anzulegen. In den meisten Fällen wird die Lauge aber einfach nur etwas verdünnt und wieder ins Meer geleitet. Für die Ökosysteme dort ist das problematisch. So haben Studien gezeigt, dass sich die Artenvielfalt rund um eine solche Einleitungsstelle massiv reduziert. Steigt durch den Umstieg auf die Wasserstoff-Wirtschaft nun die Zahl der Entsalzungsanlagen, könnte diese Problematik immer großflächiger auftreten. Aus technologischer Sicht kann das Problem gelöst werden Allerdings fehlt es hier bisher noch an detaillierten Studien. So werden die Meere zwar schon jetzt immer salziger. Wie groß daran allerdings tatsächlich der menschliche Anteil ist, lässt sich nicht genau sagen. In der Bucht von Bahrain ist der Salzgehalt in den letzten zehn Jahren aber teilweise um rund sechzehn Prozent gestiegen. Schwer vorstellbar, dass dies nichts mit den zahlreichen neu errichteten Entsalzungsanlagen zu tun hat. Optimisten verweisen hier allerdings auf den technischen Fortschritt. So gibt es inzwischen ein Verfahren namens Zero Liquid Discharge Desalination. Dabei wird das Salzwasser so lange gefiltert, bis nur noch festes Salz übrig bleibt. Dieses kann dann auf vielfältige Weise verwendet werden – etwa als Koch- oder Streusalz. Es gibt sogar Pläne daraus eine Art Betonersatz zu machen. Noch aber gilt es ein Problem zu lösen: Die Kosten für das neu entwickelte Verfahren liegen mehr als zehnmal so hoch wie bei konventionellen Anlagen. Via: Wiwo Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter