Jeden Tag werden unzählige Elektrogeräte entsorgt, die eigentlich noch vergleichsweise einfach repariert werden können. Der simple Hintergrund: Neuanschaffungen sind teilweise preiswerter als extra einen Techniker kommen zu lassen. Aus Sicht der Umwelt ist dies aber nicht unproblematisch. Denn wertvolle Ressourcen gehen so verloren. Die Landesregierung in Thüringen experimentiert daher seit einiger Zeit mit einem sogenannten Reparaturbonus. Dabei können Einwohner des Landes ihre Reparaturrechnungen einreichen und erhalten – bis zu einem Höchstsatz von 100 Euro – die Hälfte der Kosten erstattet. Erstmals aufgelegt wurde das Programm im vergangenen Jahr – und erwies sich als voller Erfolg. Schon nach vier Monaten war der eingerichtete Fördertopf leer. Folgerichtig kam es in diesem Jahr zu einer Neuauflage. Auch hier ist die Nachfrage aus der Bevölkerung hoch. Insgesamt 5.675 Anträge sind bei den zuständigen Verbraucherzentralen eingegangen.


Bild: Thousandways at German Wikipedia / CC BY-SA 2.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/deed.en)

Smartphones, Wasch- und Kaffeemaschinen wurden besonders oft repariert

Besonders häufig werden demnach Rechnungen für Smartphone-Reparaturen eingereicht. Hier dürfte vor allem der Austausch von gesprungenen Displays im Vordergrund gestanden haben. Aber auch Waschmaschinen und Kaffeemaschinen wurden überdurchschnittlich oft mithilfe des Reparaturbonus wieder in Gang gesetzt. Bei beiden Maschinen wird sonst oftmals auf eine Reparatur verzichtet, weil diese sich im Vergleich zu einem Neukauf nicht lohnt. Hier scheint der staatliche Zuschuss also tatsächlich seine Wirkung zu entfalten. Immerhin jede dritte eingereichte Reparatur kostete insgesamt mehr als 200 Euro, sodass die höchstmögliche Fördersumme ausgezahlt wurde. Dies spricht dafür, dass die Leute durchaus auch bereit sind, selbst Geld in die Hand zu nehmen, um die eignen Elektrogeräte länger nutzen zu können. Die Behörden verweisen zudem darauf, dass mehr als die Hälfte der Antragssteller die Reparatur bei einem lokalen Fachhändler durchführen ließ.

Eine bundesweite Einführung wird diskutiert

Insgesamt erweist sich der Ansatz als so erfolgreich, dass sich Thüringen nun für eine bundesweite Einführung des Reparaturbonus ausspricht. Auf der letzten Verbraucherministerkonferenz wurde das Thema besprochen und durchaus positiv aufgenommen. Im sogenannten Ergebnisprotokoll wird der staatliche Reparaturzuschuss als mögliche flankierende Maßnahme zu mehr Langlebigkeit von Elektrogeräten erwähnt. In erster Linie soll aber der Druck auf die Hersteller erhöht werden, bei der Produktion der Geräte das Thema Lebensdauer im Blick zu behalten. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) wurde daher mit einem Prüfungsauftrag versehen, inwieweit sich entsprechende Maßnahmen umsetzen und verbinden lassen. Ebenso wichtig ist es aber auch, ausrangierte Elektrogeräte sinnvoll zu recyceln. Teilweise geschieht dies auch schon. Auf globaler Ebene handelt es sich aber noch um ein gewaltiges Problem. So warnte die WHO davor, dass der illegale Export von Elektroschrott jedes Jahr Millionen Kinder in ärmeren Ländern schädigt.


Via: NNZ

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