Zahlreiche Staaten, vor allem in Vorderasien, betreiben in großem Stil Meerwasserentsalzungsanlagen, die gigantische Mengen an Energie benötigen. Natürliches Trinkwasser ist dort ein rares Gut. Künftig können zumindest die Länder, vor deren Küsten es mindestens ein Meter hohe Wellen gibt, Trinkwasser ganz ohne Fremdenergie gewinnen. „Iceberg“ heißt die größte Anlage aus einer dreiköpfigen Familie, die das kanadische Unternehmen Oneka aus Sherbrooke entwickelt hat. Die nötige Energie bezieht die wenige 1000 Meter vor der Küste schwimmende Gerät aus Wellenbewegungen und Solarmodulen auf Deck. Bild: Onekawater Schwimmkörper aus 170.000 Plastikflaschen Die Schwimmkörper bestehen aus Recycling-Kunststoff. 170.000 Flaschen sind nötig um einen einzigen Rumpf herzustellen. Er ist auf dem Meeresgrund in einer Tiefe von 13 bis 30 Metern verankert, aber so, dass er die Wellenbewegungen mitmachen kann, sich also auf- und abbewegt. Diese Bewegung wird mechanisch umgewandelt, sodass eine Pumpe betätigt wird. Diese presst Meerwasser in eine der beiden Kammern einer Umkehrosmoseanlage. Diese Kammer ist von der zweiten durch eine halbdurchlässige („semipermeable“) Membran getrennt, die ausschließlich Wassermoleküle passieren lässt. Diese fließen in einen Tank an Bord, der über eine Rohrleitung mit dem Festland verbunden ist. Eine elektrische Pumpe, die ihren Strom aus Bordbatterien bezieht, transportiert das Trinkwasser an Land. Die Akkus werden von den Solarmodulen. Täglich bis zu 50.000 Liter Trinkwasser Der Wassereinlass ist durch ein feinmaschiges Sieb geschützt, damit kleine Fische, Eier und andere Kleinlebewesen nicht in die Anlage geraten können. „Es besteht keine Gefahr für Fische, Eier oder Pflanzen“, versichert Oneka. „Iceberg“ liefert täglich 30.000 bis 50.000 Liter Trinkwasser. Das reicht für 100 bis 1500 Menschen, abhängig von deren Lebensstil. Schutz des tierischen und pflanzlichen Lebens „Iceberg“ und die kleineren Anlagen „Icecube“ und „P“ sollen das Leben im Meer weit weniger beeinträchtigen als Meerwasserentsalzungsanlagen an Land. Diese trennen so viel Salze ab, dass die Sole, die zurück ins Meer geleitet wird, eine hohe Konzentration aufweist. Sie sinkt auf den Meeresgrund und beeinträchtigt hier das tierische und pflanzliche Leben. Die Sole, die die Entsalzungsanlagen aus Kanada zurückleiten, hat dagegen einen nur um 30 Prozent höheren Salzgehalt als das Meer selbst. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter