Neben der spannenden Kultur interessieren sich Ägypten-Touristen vor allem für die Dauersonne am Strand. Wolken sind in dem nordafrikanischen Land rar und einen Winter, wie wir ihn in Deutschland kennen, gibt es nicht. Beste Voraussetzungen, um Solarstrom zu ernten! Der griechische Energiekonzern Copelouzos Group möchte im Wadi El Natrun einen Solarpark bauen – und gleich noch Windräder danebenstellen. Der Strom ist für Griechenland und andere europäische Länder gedacht.


PV-Parks in der Wüste produzieren bald Strom für Europa

3000-Megawatt-Kabel soll Strom durchs Mittelmeer leiten

9,5 Gigawatt Leistung soll der Solar- und Windpark in El Natrun haben, dazu einen Anschluss an etwa 500 Kilometer lange Überlandleitungen bis nach El Sallum. Von dort transportiert dann ein 3000-Megawatt-Kabel die Energie quer durchs Mittelmeer. Diese Kabel wäre mit 950 Kilometern damit das längste Unterseekabel der Welt und zugleich eines der leistungsfähigsten. Derzeit nimmt der North Sea Link mit einer Länge von 720 Kilometern diesen Spitzenplatz ein, er verbindet Norwegen und Großbritannien und verfügt über eine Leistung von 1400 Megawatt. Derart lange Übertragungswege, zudem in sehr tiefen Gewässern, sind technisch schwierig zu meistern. Trotzdem soll das Projekt Ende der 2020er Jahre vollendet sein.

Ein Drittel Strom ist für Wasserstoffproduktion reserviert

Ein Drittel der Energie soll an die griechischen Verbraucher gehen, ein weiteres Drittel in die griechische Wasserstoffproduktion. Das letzte Drittel ist für die Weiterleitung nach Norden reserviert, auch nach Österreich und Deutschland. Copelouzos schätzt die CO2-Einsparung auf 10 Millionen Tonnen im Jahr, doch davor muss das Unternehmen etwa 3,5 Milliarden Euro investieren. Im Oktober 2021 kam es zu einer ersten Absichtserklärung zwischen dem griechischen und dem ägyptischen Energieminister, beide stimmten der Verlegung des Kabels zu. Copelouzos möchte sein Projekt nun auf die EU-Liste der „Bedeutenden Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse“ (IPCEI) bringen, um finanzielle Beihilfe zu erhalten. Griechenlands Energieminister Skrekas verkündete stolz: „Griechenland wird dadurch zu einer Drehscheibe für Ökostrom“.


Quelle: haz.de

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