Die chinesische Regierung hat versprochen, bis zum Jahr 2060 vollkommen klimaneutral zu werden. Eine wichtige Rolle bei diesen Plänen spielt auch die Wasserkraft. Ganz neu ist der Ansatz allerdings nicht. Denn mit dem im Jahr 2003 eröffneten Drei-Schluchten-Damm betreibt das Land schon jetzt den größten Staudamm der Welt. Nun soll am oberen Lauf des Gelben Fluss im tibetischen Hochland eine weitere Talsperre entstehen. Diese alleine wäre vermutlich noch keine sonderlich spektakuläre Nachricht. Interessant ist hier vor allem die geplante Bauweise. Denn die für den Bau benötigten Maschinen sollen nicht von Menschen, sondern von einer speziell entwickelten künstlichen Intelligenz gesteuert werden. Auf diese Weise soll Schicht um Schicht an Beton aufgebracht werden bis letztlich der gesamte Damm errichtet wurde. Es handelt sich somit um die weltweit erste Staumauer, die mit Techniken des 3D-Drucks errichtet wurde.


Wasser
Foto: Water Dance!, Kelly Hunter, Flickr, CC BY-SA 2.0

50 Millionen Haushalte sollen mit Ökostrom versorgt werden

Dadurch soll eine vergleichsweise kurze Bauzeit ermöglicht werden. So sehen aktuelle Planungen vor, dass der Bau der 180 Meter hohen Staumauer schon in zwei Jahren abgeschlossen sein wird. Ab dem Jahr 2024 ist dann geplant, jährlich fünf Milliarden Kilowattstunden Strom zu produzieren. Dieser soll dann in die zentralchinesische Provinz Henan transportiert werden. Insgesamt 50 Millionen Haushalte könnten so mit Ökostrom versorgt werden. Noch ist allerdings unklar, ob die ambitionierten Ziele tatsächlich erreicht werden. Denn zum einen ist bei neuen Technologien immer mit unerwarteten Problemen und Verzögerungen zu rechnen. Zum anderen spielt bei einem Staudamm auch die Qualitätskontrolle eine wichtige Rolle. Denn der Bau muss anschließend gewaltigen Kräften standhalten und sollte dementsprechend sicher errichtet werden. Die dafür nötigen Kontrollen kann allerdings kein Computer durchführen. Stattdessen wird hier menschliche Expertise benötigt.

Staudämme bringen auch Nachteile mit sich

Wasserkraft bietet grundsätzlich das Potenzial, mit nur einem einzigen Großprojekt gewaltige Mengen an Ökostrom zu erzeugen. Gerade in China stehen die Staudämme aber auch stark in der Kritik. Denn sie wurden teilweise ohne Rücksicht auf die in den betroffenen Gebieten lebenden Menschen errichtet. So wurden alleine für den Bau des Drei-Schluchten-Dammes bis zu zwei Millionen Menschen umgesiedelt werden. Viele davon waren Bauern, die nun kein fruchtbares Flussland mehr bewirtschaften konnten, sondern in deutlich kargere höhere Gebiete gebracht wurden. Auch für die bestehenden Ökosysteme stellen die riesigen Staudämme einen massiven Eingriff dar. Bei grenzüberschreitenden Flüssen gibt es zudem zusätzliches Konfliktpotenzial, weil hier ein Land dem anderen das Wasser wegnehmen kann. In Afrika droht deswegen sogar eine militärische Auseinandersetzung zwischen Äthiopien und den weiter unten am Nil gelegenen Ländern Sudan und Ägypten.


Via: South China Morning Post

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