Die weltweit weißeste Farbe, entwickelt an der Purdue University in West Lafayette im US-Bundesstaat Indiana, lässt sich jetzt dünner denn je auf Oberflächen auftragen. Damit ist sie ideal für Fahrzeuge wie Autos und Eisenbahnwaggons sowie für Flugzeuge, bei denen es auf ein geringes Gewicht ankommt. Die Farbe reflektiert 98,1 Prozent des Sonnenlichts, und zwar nicht nur das sichtbare, sondern auch die Wärmestrahlen. Damit hält die Farbe Oberflächen kühler als es bisher möglich war. Das führt dazu, dass weniger Energie fürs Klimatisieren von Häusern nötig ist, deren Fassaden mit der Farbe bedeckt sind, oder auch von Autos, in Maßen auch für Flugzeuge, wenn sie auf dem Boden stehen. Bild: Purdue University / Andrea Felicelli Interessenten wünschten sich eine Verschlankung Die ursprüngliche Farbe verwendete Nanopartikel aus Bariumsulfat. Damit gelang es, Oberflächentemperaturen um 4,5 Grad Celsius zu senken. „Ich wurde von allen möglichen Interessenten kontaktiert, von Raumfahrzeugherstellern über Architekten bis hin zu Unternehmen, die Kleidung und Schuhe herstellen“, sagt Xiulin Ruan, Professor für Maschinenbau und Entwickler der Farbe. „Sie hatten meistens zwei Fragen: Wo kann ich sie kaufen, und können sie sie dünner machen?“ 150 statt 400 Mikrometer In der ersten Version musste die Farbschicht 400 Mikrometer dick sein. „Das ist kein Problem, wenn sie eine robuste stationäre Struktur streichen, wie das Dach eines Gebäudes“, so Ruan. „Aber bei Objekten mit genauen Größen- und Gewichtsanforderungen muss der Lack dünner und damit leichter sein.“ Also begann Ruans Team, mit anderen Materialien zu experimentieren. Heraus kam eine nanoporöse Farbe, die hexagonales Bornitrid als Pigment enthält, eine Substanz, die hauptsächlich in Schmierstoffen verwendet wird. Diese neue Farbe erreicht mit einer Reflexion von 97,9 Prozent fast die gleiche Wirkung wie die ursprüngliche Farbe. Es reicht jedoch eine 150 Mikrometer dicke Farbschicht. Luftgefüllte Poren senken das Gewicht Die Farbe enthält luftgefüllte Hohlräume. Diese geringere Dichte ist gemeinsam mit der geringeren Farbdicke für das um 80 Prozent verringerte Gesicht der Farbe verantwortlich. Ob man sie kaufen kann? „Noch nicht“, sagt Ruan. „Aber wir sind in Gesprächen mit der Industrie.“ via Purdue University Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter