Wäre Kalifornien ein unabhängiger Staat, würde es sich um die fünftgrößte Wirtschaft der Welt handeln. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt das Silicon Valley mit seinen zahlreichen Techfirmen. Eine gewisse Innovationsfreude kann dem Standort also nicht abgesprochen werden. Es dürfte daher nicht verwundern, dass der Bundesstaat auch bei der Elektrifizierung des Straßenverkehrs vorangegangen ist. Heute verfügen immerhin siebzehn Prozent der neu zugelassenen Autos in Kalifornien über einen Elektroantrieb. Dies wiederum ermöglicht es der Wissenschaft, die Auswirkungen auf die Umwelt genauer unter die Lupe zu nehmen. Genau dies haben nun Forscher der University of Southern California getan. Das grundsätzliche Ergebnis der Untersuchung war wenig überraschend: Je mehr Verbrenner durch Elektroautos ersetzt werden, desto stärker verbessert sich die Luftqualität. Interessant ist aber, dass dies nun erstmals mit konkreten Zahlen untermauert werden kann.


Bild: Tesla

Die Daten sprechen eine eindeutige Sprache

Demnach sorgt schon ein Anstieg der Zahl der Elektroautos um lediglich zwanzig Fahrzeuge je 1.000 Einwohner für eine signifikante Verbesserung in Sachen Stickstoffdioxid-Belastung. Konkret wurde im Schnitt ein Rückgang um 0,41 bbp festgestellt. Zur Einordnung: In Kalifornien liegt die Belastung im Mittel bei 30 bbp. Ermittelt wurden diese Werte anhand von realen Daten. So schauten sich die Forscher zunächst die Zahlen der zahlreichen Luftmessstationen an. Diese glichen sie dann mit den Daten zu neu zugelassenen Elektroautos ab. Hier konnte eine klare Korrelation festgestellt werden: Je höher der Anteil an Elektroautos in einer bestimmten Gegend war, desto besser waren auch die Werte in Sachen Stickstoffdioxid-Belastung. Dies galt auch dann, wenn man die Werte mit den grundsätzlichen Verbesserungen in Sachen Luftverschmutzung in Kalifornien ins Verhältnis setzt. Offensichtlich kann also schon eine vergleichsweise geringe Zahl an Elektroautos für signifikant sauberere Luft sorgen.

Reichere Regionen profitieren tendenziell früher

Hinzu kommt, dass die Verbesserungen innerhalb einer vergleichsweise kurzen Zeit von nur wenigen Jahren erreicht wurden. Die Forscher gingen zudem noch einen Schritt weiter: Sie glichen die Daten auch mit verschiedenen Gesundheitsdaten ab. Hier stach insbesondere ein Ergebnis ins Auge: In Gebieten mit einer hohen Durchdringung von Elektroautos lag die Zahl der asthmabedingten Besuche in der Notaufnahme um 3,2 Prozent niedriger als in vergleichbaren Gebieten mit vielen Verbrennern. Dies wiederum besitzt auch eine soziale Komponente. Denn tendenziell sind Elektroautos eher in Gebieten mit höheren Einkommen zu finden. Dementsprechend profitieren auch eher die reichen Orte und Stadtteile von den gesundheitlichen Vorteilen, während ärmere Regionen länger mit schlechter Luft leben müssen. Genau genommen sorgen allerdings natürlich nicht die Elektroautos für die bessere Luft. Vielmehr entsteht der Effekt, weil gleichzeitig Autos mit Verbrennungsmotor stillgelegt werden. Theoretisch lässt sich das Ergebnis also auch durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs erreichen.


Via: Electrek

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