Kondensstreifen bilden sich hinter Flugzeugen am Himmel und können bei entsprechenden Wetterbedingungen auch vom Boden aus gesehen werden. Nach wenigen Minuten verschwinden die weißen Linien dann in der Regel einfach wieder. Doch ganz unproblematisch ist die ganze Geschichte nicht. Denn die Kondensstreifen entstehen, weil der Treibstoff in den Triebwerken der Flugzeuge nicht vollständig verbrannt wird. Stattdessen kommt es zum Ausstoß von Kohlenstoffpartikeln, auf denen Luftfeuchtigkeit kondensiert – wodurch dann letztlich die sichtbaren Eiswolken entstehen. Das Problem: Diese Wolken verhindern, dass Wärme von der Erde ins All abstrahlt. Dadurch entsteht ein ähnlicher Treibhauseffekt wie bei Kohlenstoffdioxid. Konkret haben die Kondensstreifen der Flugzeuge mehr zur Erderwärmung beigetragen als sämtliche CO2-Emissionen der Luftfahrtbranche. Boeing der Malaysia Airlines (Foto:Laurent ERRERA / Creative Commons) Analysiert wurde der Flugverkehr in Japan Dies liegt vor allem daran, dass nicht alle Kondensstreifen sofort wieder verschwinden. Denn in besonders großen Höhen können sie sich mit eisigen Zirruswolken verbinden. Diese Kombinationen bleiben dann teilweise für bis zu 18 Stunden am Himmel. In der Fachzeitschrift „Environmental Science & Technology“ ist nun eine Studie erschienen, die untersucht, wie sich die klimaschädlichen Auswirkungen der Kondensstreifen reduzieren lassen. Das Ergebnis: Schon durch leichte Anpassungen der Flugrouten lassen sich erstaunliche Ergebnisse erzielen. So wurde der Luftraum über Japan analysiert. Dort waren lediglich 2,2 Prozent der Flüge für achtzig Prozent der durch Kondensstreifen verursachten Erwärmungswirkung verantwortlich. Umgekehrt ließe sich der Effekt um rund 59 Prozent reduzieren, wenn nur 1,7 Prozent der Flüge ihre Flughöhe gezielt anpassen würden. Zirruswolken müssen umflogen werden Die Idee dahinter: Wenn die Flugzeuge die Zirruswolken umfliegen, entstehen auch weniger langlebige Kondensstreifen. Dadurch sinkt die Belastung für das Klima. Allerdings kann es durch die Anpassungen passieren, dass der CO2-Ausstoß während des Flugs höher ausfällt als dies bei der ursprünglichen Planung der Fall gewesen wäre. Die an der Studie beteiligten Forscher halten dies aber für vertretbar. Insgesamt kommen sie zu dem Ergebnis, dass durch angepasste Flugrouten und klimafreundlichere Triebwerke der Treibhauseffekt der Kondensstreifen von Flugzeugen langfristig um fast 92 Prozent gesenkt werden kann. Gleichzeitig haben sich die Airlines aber auch dazu verpflichtet, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um die Hälfte zu reduzieren. Dazu beitragen können neue Flugzeugtypen ebenso wie synthetische Kraftstoffe. Via: Der Spiegel Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter