Auch wenn die Verkaufszahlen in Deutschland noch nicht so gut sind wie erhofft, spielen Elektroantriebe im Automobilsektor eine immer größere Rolle. Auch in der Schifffahrt schreitet die Elektrifizierung weiter voran. So etwa auf Fähren in Taiwan und Skandinavien. In diesem Jahr sollen zudem auch die ersten Warentransporte per Elektroschiff absolviert werden. Damit bleibt dann nur noch das Flugzeug als Verkehrsmittel, bei dem Elektroantriebe bisher noch keine Rolle spielen. Die Hersteller Airbus und Boeing arbeiten aber bereits fieberhaft an entsprechenden Modellen. Doch zu große Hoffnungen sollten damit nicht verbunden werden. Denn Elektroflugzeuge funktionieren anders als E-Autos und bringen daher auch andere Vor- und Nachteile mit sich.


Hybridmodelle sollen für einen deutlich reduzierten Treibstoffverbrauch sorgen

Der wichtigste Punkt: In der Luft gibt es keine Oberleitungen und auch keine Ladestationen. Es ist daher aktuell nicht denkbar, dass ein Passagierflugzeug ausschließlich mit voll geladenen Batterien fliegt. Vielmehr wird bei allen bisher präsentierten Konzepten der Strom erst während des Flugs erzeugt – und zwar durch das Verbrennen von fossilen Energieträgern. Korrekterweise werden die Flugzeuge daher auch als Hybridmodelle bezeichnet. Durch den Elektromotor und die Batterien sowie ein aerodynamischeres Design sollen zukünftig bis zu vierzig Prozent des Treibstoffs eingespart werden können. Genaue Werte wird man aber wohl erst erhalten, wenn das erste Flugzeug tatsächlich im Regelbetrieb eingesetzt wird. Wie viel Treibstoff exakt eingespart werden kann, ist für die Airlines allerdings entscheidend, um zu kalkulieren, ob sich eine Neuanschaffung lohnt.

Kann der Lärm bei Start und Landung reduziert werden?

Ohnehin sind Flugzeuge in der Regel rund dreißig Jahre in Betrieb. Oder anders ausgedrückt: Selbst wenn innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Passagiermaschine mit Elektromotor auf den Markt kommt, würde es anschließend noch mehrere Jahrzehnte dauern bis sich die neue Technologie vollständig etabliert hat. Ein gewichtiges Argument für den Kauf wäre es, wenn die Hybridflieger deutlich leiser wären als die klassischen Modelle. Doch auch hier lässt sich bisher keine genaue Aussage treffen. Sicher ist nur: Alleine mit der Kraft der Batterien kann ein Passagierflieger nicht starten. Durchaus denkbar ist allerdings, dass die Gasturbinen weniger genutzt werden müssen. Ob dies aber ausreicht, um etwa Nachtflugverbote zu umgehen, ist noch fraglich.


Weniger Treibstoffkosten könnten auch zum Bumerang werden

Hinzu kommt eine weitere Problematik: In der Vergangenheit haben Spriteinsparungen vor allem dafür gesorgt, dass die Airlines noch günstigere Tickets anbieten konnten und neue Routen ins Programm genommen haben. Faktisch bedeutet dies: Obwohl das einzelne Flugzeug heute deutlich weniger Emissionen verursacht als noch vor zwanzig Jahren, sind die Emissionen der Luftfahrtbranche seitdem trotzdem deutlich angestiegen. Ein ähnlicher Effekt könnte auch bei der Einführung von Flugzeugen mit Elektromotor auftreten. Die internationalen Airlines haben allerdings zugesagt, ab dem Jahr 2020 mögliche weitere Emissionssteigerungen durch Ausgleichsmaßnahmen zu neutralisieren. Unklar ist aber noch, wie dieses Vorhaben genau ausgestaltet werden soll.

1 Kommentar

  1. Matthias Paschke

    19. Januar 2018 at 18:47

    Elektroantriebe in der Luftfahrttechnik – da fällt mir als einziges nur das Luftschiff ein. Dessen Propeller lassen sich durchaus elektrisch betreiben und teilweise durch Solarzellen im Dach versorgen.

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