Noch immer sterben jedes Jahr rund 400.000 Menschen an Malaria. Besonders tragisch: Mehr als die Hälfte davon sind Kinder unter fünf Jahren. Es handelt sich somit um die häufigste Todesursache von Kleinkindern in Afrika überhaupt. Vor rund zwanzig Jahren wurde daher eine groß angelegte Initiative gestartet. Diese setzte vor allem darauf, die Übertragung der Krankheit durch Mücken zu verhindern. So wurden unter anderem großflächig mit Insektiziden versetzte Moskitonetze verteilt. Dies sorgte tatsächlich dafür, dass die Ansteckungszahlen viele Jahre lang rückläufig waren. Inzwischen stagnieren sie aber wieder. Große Hoffnungen setzt die Weltgesundheitsorganisation WHO daher nun in einen neuen Impfstoff. Dieser wurde von dem Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation PATH entwickelt. Seine Wirksamkeit wurde im Rahmen einer fünf Jahre lang laufen Phase-3-Studie in Westafrika untersucht. Die dabei erzielten Ergebnisse waren zumindest gut genug, um eine Empfehlung der WHO-Experten nach sich zu ziehen. Foto: Malaria Vaccine, Global Panorama, Flickr, CC BY-SA 2.0 Der Impfstoff ist bei weitem noch nicht perfekt Tatsächlich bietet auch die neue Impfung keinen vollständigen Schutz. So wurde bei den Feldversuchen nachgewiesen, dass eine Ansteckung in vier von zehn Fällen verhindert werden kann. Außerdem verhindert der Impfstoff in drei von zehn Fällen eine schwere Erkrankung. Diese Werte zeigen: Der Impfstoff ist alles andere als perfekt. Hinzu kommt: Die Verabreichung ist einigermaßen komplex. So ist während des Transports zwingend eine Kühlkette erforderlich. Außerdem muss das Vakzin vier mal verabreicht werden. Beides stellt in vielen afrikanischen Ländern eine Herausforderung dar. Allerdings könnte die Infrastruktur, die geschaffen wurde, um Corona-Impfungen in Afrika zu ermöglichen, auch hier zum Einsatz kommen. Letztlich entschieden sich die Experten der WHO trotz der niedrigen Effizienzwerte für eine Empfehlung des Impfstoffs. Der Grund: Bei so vielen toten Kindern pro Jahr besteht dringender Handlungsbedarf und es steht schlicht kein besseres Mittel zur Verfügung. Die Forschung in diesem Bereich wird aber weiterlaufen, sodass zukünftig auch noch effektivere Impfstoffe zu erwarten sind. Malaria stellt das Immunsystem vor komplexe Herausforderungen All zu schnelle Durchbrüche sind allerdings eher unwahrscheinlich. Immerhin wird schon seit Jahrzehnten an Malaria-Impfstoffen geforscht. Die Krankheit wird aber nicht durch ein Virus, sondern durch einen Parasiten verursacht. Dieser wandert zudem noch durch den Körper und vermehrt und verwandelt sich dort. Dies erschwert es dem Immunsystem zu reagieren – und macht die Entwicklung eines Impfstoffs so kompliziert. Auch das jetzt zugelassene Vakzin ist daher extrem komplex aufgebaut. Es besteht aus einem gentechnisch erschaffenen Protein des Malaria-Erregers. Ergänzt wird es durch ein ebenfalls künstlich hergestelltes Protein des HepatitisB-Virus. Dadurch soll die Reaktion des Immunsystems verstärkt werden. Hinzu kommen noch zahlreiche Stabilisatoren und Adjuvantien. Hier die richtigen Inhaltsstoffe zu finden, erwies als hochkomplexe Aufgabe. In den nächsten Jahren wird sich nun zeigen, wie oft der neue Impfstoff tatsächlich verbreicht werden kann und welche Wirkung er dann entfaltet. Die WHO hofft jedenfalls, dass er jedes Jahr zehntausende Kinderleben retten kann. Via: WHO Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden